Wie alle Lebewesen wollen auch wir unseren Nachkommen
das an die Hand geben, was sie benötigen,
um das Leben zu meistern.
Weil wir erkannt haben, wie wichtig dies ist, haben wir dies
zu einem zentralen Thema unseres Gemeinwesens gemacht.
Nur haben wir selbst noch nicht erkannt, wie wir unser
Denken und Lernen, Wissenschaffen und Forschen
gestalten sollen.
Um entscheiden zu können,
was unsere Nachkommen lernen sollen,
müssen wir festlegen,
wozu sie lernen sollen.
Weil wir das Lernen als Gemeinschaftsaufgabe wahrnehmen,
müssen wir gemeinsam vereinbaren, wozu gelernt werden soll.
Unsere Diskussion darüber, was gelernt werden soll, steht
seit Langem unter der Annahme, dass unsere Heranwachsenden
nicht lernen würden, wenn wir sie nicht dazu zwingen würden
Diese Behauptung ist unwahr und dient dazu, das Denken
unserer Heranwachsenden unter unserer Kontrolle zu halten.
Alle Lebewesen sind Gemeinschaftswesen, die Wege finden
müssen, das Miteinander zu gestalten.
Aber darüber gemeinsam nachzudenken,
haben wir noch nicht geschafft.
Wir sind uns noch nicht einmal bewusst,
dass wir gemeinsam darüber nachdenken müssen.
* * *
Die Gestaltung des Bildungswesens ist aber nur eine der
Fragen der Gestaltung unseres weltweiten Gemeinwesens.
Es ist mehr als offensichtlich, dass wir große Probleme haben,
unser menschliches Miteinander, das Miteinander mit unserem
Planeten und selbst das Miteinander mit dem Allgeschehen
sinnvoll/funktional zu gestalten.
Aber wir haben nicht einmal begonnen, nach dem zu forschen,
was die Grundgegebenheit unser Existenz ist, der
Geschehensweise des Allgeschehens.
* * *
Der Teil des Allgeschehens, der existent geworden ist,
ist existent geworden aufgrund der
Beliebigkeit des Miteinanders.
Diese
Beliebigkeit des Miteinanders ist die
Freiheit unser Forschens und Wissenschaffens,
unseres Lernens und Gestaltens.
Diese Freiheit hat uns in der Evolution die Fähigkeiten
zuwachsen lassen, die es uns möglich machen, uns miteinander
zu verständigen, miteinander auszukommen (wenn wir wollten)
und miteinander Kreatives zu schaffen.
Diese Freiheit verweigern wir unseren Heranwachsenden,
aus welchen Gründen auch immer.
Es ist die Freiheit, die wir benötigen, um zu versuchen
im Miteinander die Existenz unser Spezies
über den Untergang dieses Planeten hinaus
überhaupt möglich zu machen.
* * *
Wenn wir es unseren Heranwachsenden unmöglich machen,
im Lernen ihr eigenes WOZU zu setzen,
blockieren wir allen wissenschaftlichen Fortschritt.
Die Folgen sind gravierend:
•
Wenn es kein WOZU gibt und damit
ein Überprüfen unmöglich ist,
gibt man der Beliebigkeit beliebig viel Raum:
Jeder kann machen was man will.
Niemand kann zur Rechenschaft gezogen werden.
•
Weil es ein WOZU geben muss,
muss dieses WOZU gesetzt werden:
o Entweder mit
Gewalt gegen die Mehrheit der Einzelnen.
o Oder man muss sich einigen, muss das WOZU offen legen.
Der Kampf um die eigene Entscheidungshoheit, den jeder Einzelne
in seinem Heranwachsen kämpft, ist bis heute für die
Mehrheit der Einzelnen ein verlorener Kampf.
Wir, die Gemeinschaft, lassen dem Einzelnen keine Wahl.