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Hans-Josef Heck

Die  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens

 
Version 0.7.8h  -  18.01.-20.03./20.05.2018
 
 
Die  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens  zu verstehen
 
ist wichtig  für unser Wollen  und  wichtig  für unser Überleben.
 
Weil das Universum hoch komplex ist, kann dieses Wissen über
 
die Gegebenheiten des Entstehens und Wachsens nicht einfach sein.
 
Es muss die Komplexität des Universums aufzeigen können.
 
Unsere Wissenschaft hat bisher
 
die Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens,
 
das diese Komplexität bewirkt, nicht erkannt.
 
Deshalb sieht die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie ihre
 
Aufgabe als 'mission impossible' an (Schülein 2002/2016).
 
Dieses Traktat zeigt auf,
 
 •  warum diese Aufgabe unerfüllbar schien  und  wodurch sie erfüllbar wird,
 
Um neues Wissen sich zu eigen zu machen, muss man es prüfen.
 
Wie man Denkwerke überprüfen kann,
 
ist eine Kernfrage  und  wird hier beantwortet.
 
Die Bedeutung der Worte, die wir verwenden,
 
engt unsere Vorstellung und unser Denken ein.
 
Wirklich Neues zu erdenken und zu bezeichnen
 
ist deshalb schwierig.
 
 

       Inhaltsübersicht

 
0   Hindernisse im wissenschaffenden Denken
 
      01   Wissenschaffen über Wissenschaffen, aber bitte ohne Voraussetzungen
 
      02   Funktionalität, nicht Kausalität, bildet das Universum
 
      03   Beliebigkeit, nicht Regelmäßigkeit, ist die Grundgegebenheit
 
      04   Kausalität  blockiert unser Wissenschaffen und Forschen
 
      05  Logik  ist kein Werkzeug des Wissenschaffens
 
      06  Eine unerkannte Verklemmung blockiert unser Entscheiden
 
 
1   Auch  unser  Denken  und  Handeln 
 
     unterliegt der  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens
 
2   Die Beliebigkeit des Geschehens ermöglicht
 
     existentielles Werden  und  evolutionäres Wachsen.
 
3   Werden und Wachsen funktionaler Universen
 
      31   Die Konzepte des Werdens und Wachsens sind genial einfach
 
      32   Universen verschränkter Funktionen
 
4   Stufen der Existenz  -  Stufen der Evolution
 
5   Beliebigkeit ist die Grundgegebenheit des Universums
 
6  Probleme und Chancen der Beliebigkeit
 
      61   Eine Selbstverständlichkeit hinterfragt man nicht
 
      62   Bewusstheit,   Intuition  und  Kreativität
 
      63   Freiheit  der   Entfaltung  und  Entscheidung
 
      64   Stufen  der  Evolution
 
      65   Jedes Handeln integriert vier Funktionen
 
      66   Das Verhältnis eines Denkwerks zum Gegenstand unseres Denkens
 
              1   Die Funktion eines Denkwerks
 
              2   Die Funktion der Produkte über die naturgegebene Wirklichkeit
 
              3   Die Funktion der Produkte über kreierte Wirklichkeiten
 
              4   Die Funktion der Produkte über den Umgang miteinander
 
              5   Die Funktion der Produkte zur Darstellung der Denkwerke
 
                   1   Die Funktion des Darstellens und Dokumentierens
 
7   Einsichten zum Umgang mit der Beliebigkeit
 
      71   Der Mensch sucht Halt
 
      72   Die Gegebenheit als Ausgangspunkt wissenschaftlichen Denkens
 
      73   Die Wissenschaftlichkeit wissenschaftlichen Denkens (i.E.)
 
      74   Auswege aus der Verantwortlichkeit?
 
      75   Die Funktion gibt das entscheidende Kriterium
 
8   Die  Funktionsweise  des Universums
 
9  Die Grundgegebenheit unserer Existenz:  Beliebigkeit oder Wahrheit?
 
A  Beliebigkeit  und  Menschenrechte
 
B  Beliebigkeit  und  Evolution
 
 

0  Hindernisse im wissenschaffenden Denken

 
 

•  01  Wissenschaffen über Wissenschaffen, aber bitte ohne Voraussetzungen

 
Das größte Hindernis wissenschaftlichen Arbeitens ist,
 
dass keiner weiß, wie man wissenschaffen muss.
 
Wissenschaffen über Wissenschaffen ist die
funktional erste aller Wissenschaften:
Wissenschaffen über Wissenschaffen setzt sich selbst voraus.
 
Das bedeutet, dass wir die Erkenntnisse, die wir über
 
das Wissenschaffen gewinnen, auch auf das Gewinnen
 
dieser Erkenntnisse anwenden müssen.
 
Deshalb ist das Wissenschaffen über das Wissenschaffen,
 
kurz die 'Wissenswissenschaft' eine Realwissenschaft.
 
Keine der charakteristischen Eigenschaften, die mit den
 
Bezeichnern 'Theorie' oder 'Philosophie' verbunden sind,
 
kann auf die 'Wissenswissenschaft' zutreffen.
 
Weil die Wissenswissenschaft selbstreferentiell ist, müssen schon
 
an dieser Stelle grundlegende Einsichten eingeführt werden.
 
*  *  *
 
Eine grundlegende Erkenntnis ist, dass wir
 
für jedes Denken und Handeln immer ein WOZU setzen müssen.
 
Das WOZU können wir auch als die 'Funktion', 'Zielfunktion'
 
oder 'Wirkung' unseres Denkens oder Handelns bezeichnen.
 
Das WOZU ermöglicht es, die Kriterien herzuleiten, die
 
notwendig sind, um überhaupt Entscheidungen treffen
 
zu können. Zum Beispiel was zu tun ist, damit
 
der agierende Prozess sein Ziel erreicht.
 
Es ist die Beliebigkeit als Grundgegebenheit allen Geschehens
 
die uns zwingt, ein WOZU zu setzen, die aber auch für das
 
Universum die Chance ist, sich zu entwickeln (Evolution)
 
und für uns die Chance freier Entfaltung ist.
 
Weil die Wissenswissenschaft eine Realwissenschaft ist  und
 
weil die Wissenswissenschaft funktional die erste aller
 
Wissenschaften ist, können wir nicht mit selbst kreierten
 
Regeln der Logik  Wissenschaffen über Wissenschaffen betreiben.
 
*  *  *
 
Die zweite grundlegende Erkenntnis ist, dass unser Denken
 
nicht nur Wissen schaffen muss, sondern dass es vier,
 
funktional grundverschiedene Denkwerke gibt.
 
 •  Wir müssen Wissen gewinnen über die Welt, in der wir leben,
um unser Handeln funktionsgerichtet steuern zu können.
 
Was uns bisher nicht aufgefallen ist, aber nach kurzem Nachdenken
 
einsichtig wird, ist, dass man nicht alle Denkwerke auf dieselbe
 
Art und Weise  gewinnen,  darstellen, überprüfen  und  verwenden
 
kann  wie Wissen über die reale Welt:
 
 •  Wir vereinbaren und kodifizieren Regeln, wie wir miteinander
umgehen wollen. (Ethik,Recht, ...)
 
 •  Wir kreieren neue Entitäten oder neue Regeln, manchmal ganze
Welten (Design,Konstruktion,Logik,Spiele,Kunst,Musik, ...)
 
 •  Und wir  müssen für jede einzelne dieser drei funktional
unterschiedlichen Denkwerke  Darstellungs-  und 
 
Dokumentationsmöglichkeiten generieren, weil wir diese
 
Denkwerke miteinander teilen möchten und weil wir sie
 
speichern möchten. Wenn wir sie speichern können, können
 
wir sie nicht nur später nutzen, sondern auch weitergeben
 
an die kommenden Generationen.
 
Dies gilt natürlich ebenso für diese Darstellungs- und
 
Dokumentationsmöglichkeiten.
 
*  *  *
 
Das erste WOZU allen Wissenschaffens muss gegeben sein,
 
wenn wir einem Zirkelschluss oder einen Unendlichen Regress
 
vermeiden wollen; ein WOZU, das anwendbar und überprüfbar ist:
 
Die Beliebigkeit in der Funktionsweise  des  naturgegebenen
 
Geschehens erlaubt beliebige Entscheidungsverfahren 
 
(-> • 64 Stufen der Evolution)
 
 

•  02  Funktionalität, nicht Kausalität, bildet das Universum

 
FUNKTIONALITÄT  nicht  KAUSALITÄT
 
ist das, was  wissenschaftlich  von Bedeutung ist.
 
Das, was das Universum ausmacht, ist interagierendes Geschehen.
 
Jedes Geschehen ist die  WIRKUNG  aller Geschehen.
 
Jedes Geschehen ist beeinflusst von allem, was gerade
 
geschieht,  und  von allem, was geschehen ist.
 
Alles Denken und Handeln, alles Geschehen, hat ein Wirkung.
 
Wir wollen Wissen schaffen:
 
 •  Entweder um planen zu können, wie wir eine
von uns gesetzte Wirkung erzielen können,
 
eine Wirkung, die noch eintreten soll.
 
 •  Oder um heraus zu finden, wie es zu einer
bestimmten Wirkung gekommen ist,
 
einer Wirkung, die bereits eingetreten ist.
 
Immer ist die WIRKUNG der Bezugspunkt.
 
Nur die WIRKUNG kann Bezugspunkt sein,
 
 •  weil die Wirkung das Ergebnis  ALLEN  Geschehens ist.
 
 •  weil die Wirkung, das WOZU, das ist, was wir wissen wollen
oder das ist, was wir erreichen wollen.
 
Seit Jahrtausenden befasst sich der Mensch erfolglos
 
mit dem WIE des Wissenschaffens.  Er hat nicht erkannt,
 
 •  dass Antworten nur dann verwendbar werden,
wenn die Fragen von einem WOZU begleitet werden,
 
 •  dass das WOZU der Verwendungszweck der Antwort ist,
 
 •  dass  wir  das WOZU setzen müssen.
 
 

•  03  Beliebigkeit, nicht Regelmäßigkeit, ist die Grundgegebenheit

 
Weil wir das Wissen um Regelmäßigkeit benötigen,
 
um Prozesse wozugerecht planen und steuern zu können,
 
ist menschliches Denken bisher auf Regelmäßigkeit fixiert.
 
Dass aber Beliebigkeit erst die Chance eröffnet,
 
planen zu können, ist uns nicht bewusst geworden.
 
Deshalb konnten wir auch nicht entdecken, dass erst
 
die Beliebigkeit des Interagierens von Geschehen zu der
 
Regelmäßigkeit führt, die Geschehen existent werden lassen.
 
 

•  04  Kausalität  blockiert unser Wissenschaffen und Forschen

 
Dass wir naturgegeben nach Wissen suchen müssen, hat uns
 
intuitiv zu der Erkenntnis geführt, dass die Grundgegebenheit des
 
gesamten Universums ein Geschehen von Ursache und Wirkung ist.
 
Die Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
versuchen seit Jahrtausenden
 
mit Hilfe selbst kreierter Regeln der Logik diese
 
realwissenschaftliche Gegebenheit zu untersuchen.
 
Sie haben die Ursache als Bezugspunkt gewählt und
 
sprechen daher vom einem  Kausalitätsprinzip.
 
Das Wissenschaffen über das Wissenschaffen blockiert sich
 
damit selbst - aus drei Gründen:
 
 •  Es wurde kein WOZU gesetzt  (WOZU = mission, Funktion).
Das für Studenten grundlegende Werk von Schülein und Reitze
 
Wissenschaftstheorie für Einsteiger  (WUB Facultas 2002/2016)
 
kommt zu dem Schluss:
 
"Die Aufgabe der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
 
  hat sich als mission impossible  herausgestellt."(S. 28).
 
 •  Selbst kreierte Regeln (der Logik) sind nicht anwendbar.
 
 •  Nicht die Ursache, sondern die Wirkung setzt das Kriterium,
das für die Steuerung des Geschehens notwendig ist: 
 
Dies gilt sowohl für die Entwicklung des Universums
 
als auch für alles menschliche Denken und Handeln.
 
 

•  05  Logik  ist kein Werkzeug des Wissenschaffens

 
Die Idee, die Logik auf das Wissenschaffen vom Wissenschaffen
 
anzuwenden, dürfte dadurch entstanden sein, dass die Mathematik
 
sehr erfolgreich für die Realität verwendet werden konnte.
 
Die Mathematik kreiert Regelmäßigkeit zwischen Entitäten.
 
Weil das, was existiert, nur deshalb existiert, weil es regelmäßig ist,
 
musste man nur die "passende" der Mathematiken finden oder
 
schaffen, um die Wirklichkeit als Modell darstellen zu können.
 
Weil man mit diesen Modellen planen kann, kann man überprüfen,
 
ob die Modelle, die man geschaffen hat, funktional sind.
 
Wissenschaffen über Wissenschaffen kümmert sich um das
 
Verhältnis der Wirklichkeit zu den Modellen, um Modellbildung.
 
Unsere Fähigkeit, funktionale Modelle von der Wirklichkeit
 
zu schaffen, entscheidet darüber, ob unser Denken und Handeln
 
erfolgreich sein wird.
 
 

•  06  Eine unerkannte Verklemmung blockiert unser Entscheiden

 
Weil wir, um zu überleben, gezwungen sind, Entscheidungen zu
 
treffen, sind wir auch gezwungen, das notwendige WOZU zu setzen.
 
Wir haben als Heranwachsende die WOZUs der Gemeinschaften
 
übernommenen und verinnerlicht, denen wir unser Leben und
 
unseren Überleben verdanken.
 
Das WOZU einer Gemeinschaft aufzugeben, könnte bedeuten,
 
sich aus dieser Gemeinschaft ausschließen. Denn es ist
 
das WOZU, das eine Gemeinschaft ausmacht.
 
Dies führt zu einer  Verklemmung:
 
Wenn wir nicht bereit sind, ein WOZU auf den Prüfstand
 
wissenschaftlichen Denkens zu stellen, dann macht dies jeden
 
Erkenntnisfortschritt und eine freie Entfaltung unmöglich.
 
 

1  Auch  unser  Denken  und  Handeln
 
    unterliegt der Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens

 
Dass unser Denken und Handeln
 
ebenso funktioniert wie alles Geschehen,
 
ist uns vielleicht noch nicht bewusst geworden.
 
Aber verwunderlich ist dies auch nicht.
 
Ob dies wirklich so ist, können wir dadurch überprüfen,
 
dass wir die Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens
 
auf unser Denken und Handeln anwenden.
 
 

2  Die Beliebigkeit des Geschehens ermöglicht
 
    existentielles Werden  und  evolutionäres Wachsen.

 
Alles ist Geschehen.
 
Geschehen können beliebig entstehen.  Und wieder vergehen.
 
Unser Denken und Handeln
 
kann nur von dem ausgehen, was existent wird.
 
Damit ein Geschehen  existent  wird,  muss es
 
in gleicher Weise wiederholend,
 
also  regelmäßig  ablaufen.
 
Das Existentwerden eines Geschehens bezeichnen wir als
 
Das Werden;  ein existentes Geschehen auch als  Prozess.
 
Einen Prozess können wir  darstellen  und  dokumentieren:
 
Wir zeigen auf eine  Eigenschaft  und
 
vereinbaren einen  Bezeichner.
 
Um die Größe einer Eigenschaft dokumentieren
 
zu können, müssen wir für diese Eigenschaft einen 
 
Maßstab  generieren und miteinander vereinbaren.
 
Vergleichsmaßstab kann nur ein  stabiler  Prozess sein.
 
Dass ein Geschehen  regelmäßig  ist,  bedeutet auch,
 
dass dieses Geschehen  existent  ist.
 
Nur wenn ein Geschehen existent wird, können wir
 
es  darstellen,  dokumentieren  und  verwenden.
 
Dargestellte Regelmäßigkeit bezeichnen wir als  Wissen.
 
Mit diesem Wissen sind wir in der Lage,
 
Prozesse zu steuern.
 
Das Gewinnen und Verwenden von Wissen haben wir fest im Griff.
 
Damit fliegen wir durch den Weltraum  und  damit machen
 
wir unseren Heimatplaneten für uns unbewohnbar.
 
Mit dem gewonnene Wissen können wir Ziele setzen und planen,
 
wie wir das Geschehen beeinflussen müssen,
 
damit wir die gesetzten Ziele auch erreichen können.
 
Mit dem gewonnene Wissen können wir auch nach den Ursachen
 
forschen, wie es zu einer bestimmten Wirkung gekommen ist.
 
Regelmäßigkeit
 
ist die notwendige Bedingung für
 
Existenz  und  Verwendbarkeit.
 
Alles, was existent ist,  jeder Prozess,
 
hat eine Wirkung auf anderes Geschehen:
 
Geschehen können  beliebig  mit anderem Geschehen interagieren.
 
Geschehen können
 
Geschehen so beeinflussen oder sich so miteinander verbinden,
 
dass ein  neuer  Prozess entsteht, der
 
auch eine neue Funktion haben kann.
 
So  entwickelt  sich das Universum:  Das Wachsen
 
Eine Entwicklung, 
 
in der  durch das Interagieren von Geschehen neue, komplexere
 
Prozesse mit neuen Funktionen entstehen,  bezeichnen wir als
 
Evolution.
 
Die  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens  verbindet
 
Beliebigkeit  und  Regelmäßigkeit:
 
  •  Die  Regelmäßigkeit  des Ablaufs bewirkt Existenz.
 
  •  Die Beliebigkeit des Interagierens ermöglicht Evolution.
 
Die  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens:
 
Alles  verändert sich regelgemäß  und  interagiert  beliebig.
 
Ein neues Geschehen ist immer die Wirkung von Geschehen.
 
Statt von der  Wirkung  von Geschehen zu sprechen,
 
sprechen wir auch von der  Funktion  oder  dem  WOZU.
 
Wir Menschen haben schon früh erkannt,
 
dass die Grundgegebenheit des Universums  Geschehen ist.
 
Das Nachfolgende muss überarbeitet werden, weil ...
 
 2  Wir haben das, was wir beobachten konnten als einen Zusammenhang
angesehen, in dem zeitlich Frühere das zeitlich Spätere bewirkt.
 
Deshalb haben wir das zeitlich Frühere als "Ursache" bezeichnet.
 
Wir vermuten nach wie vor, dass dieser
 
Vorher-Nachher-Zusammenhang das ist, was
 
die Funktionsweise des Universums ausmacht.
 
(-> Brandenburgische ...)
 
In dieser Vorher-Nachher-Beziehung vermuten wir ein Prinzip, das
 
wir - historisch bedingt - als  Kausalitätsprinzip
 
bezeichnet haben.
 
Diese Vermutung greift viel zu kurz:
 
Das gesamte Universum ist ein Netz von Geschehen.
 
Jedes Geschehen ist die  Wirkung von   und  die  Ursache für.
 
 2  Im Laufe der wissenschaffenden Entwicklung des Menschen
hat sich der Bezugspunkt der Betrachtung verschoben:
 
Von  der Frage nach der Ursache des naturgegebenen
 
Geschehens zu  wissenschaftlich überprüfbaren Antworten,
 
die die Wirkung des Geschehens im Blick haben.
 
Wissen, das wir geschaffen haben, verwenden wir
 
  -  entweder  um zu planen, wie wir eine
von uns gesetzte Wirkung erzielen können,
 
eine Wirkung, die noch eintreten soll,
 
  -  oder  um die Ursache zu finden, wie es zu einer
bestimmten Wirkung gekommen ist, einer Wirkung,
 
die bereits eingetreten ist.
 
Immer ist die  WIRKUNG  der Bezugspunkt.
 
Auch die Juristen gehen von der Wirkung aus,
 
wenn sie nach der Ursache suchen.
 
Die Bezeichner 'Kausalitätsprinzip' ist heute irreführend.
 
 
Das  Kausalitätsprinzip  ist das Kernbeispiel dafür, warum unsere
 
Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,³) "auf der Stelle treten".
 
Wieviel und wie lange schon über das Kausalprinzip nachgedacht
 
worden ist, zeigt die Seite zu Kausalität auf Wikipedia:
 
Das Inhaltsverzeichnis dieser Seite weist allein
 
35 Überschriften auf. (Abruf vom 06.03.2018)
 
 
Seit Jahrtausenden befasst sich der Mensch erfolglos
 
mit dieser Naturgegebenheit, weil er nicht erkannt hat,
 
dass Antworten nur dann verwendbar werden, wenn die
 
Fragen von einem WOZU, einer Funktion begleitet werden.
 
Den Verwendungszweck der Antwort,
 
das WOZU,  die Funktion  müssen wir setzen.
 
Wie sehr wir "auf der Stelle treten", zeigen die
Brandenburgischen Streitgespräche über Kausalität⁰)
an denen 24 führende deutschsprachige Wissenschaftler
 
teilgenommen haben.
 
 

3  Werden und Wachsen funktionaler Universen

 
 

•  31  Die Konzepte des Werdens und Wachsens sind genial einfach

 
Das Konzept des Werdens ist genial einfach:
 
Geschehen, das sich wiederholt (wiederholbar ist),
 
ist regelmäßig und bleibt (potenziell) existent.
 
Das Konzept  des Wachsens  ist genial einfach:
 
Funktionale Einheiten werden verknüpft zu
 
komplexeren Einheiten  mit einer neuen Funktion.
 
 

•  32  Universen verschränkter Funktionen

 
Weil alles Geschehen funktional ist und alles Werden
 
ein beliebiges Verbinden von Funktionen ist, schafft
 
das Werden des Universums  wie auch
 
unserer Schaffen von Denkwerken
 
"funktionale Universen", Universen aus Geschehen,
 
die hierarchisch miteinander verschränkt sind.
 
 

4  Stufen der Existenz  -  Stufen der Evolution

 
Wenn ein Geschehen existent bleiben soll, muss die
 
Regelmäßigkeit seines Ablaufens gewährleistet sein.
 
Um die Beliebigkeit des Geschehens unter Kontrolle zu halten,
 
muss für jeden Moment des Ablaufens entschieden  sein,  wie
 
der Prozess weiter ablaufen soll.  Zum besseren Verständnis:
 
Von  Regelmäßigkeit  sprechen wir dann,
 
wenn die Entscheidung über den weiteren Ablauf
 
schon getroffen worden ist  und  jetzt
 
nur noch vollzogen werden muss.
 
Bei einem  beliebigem  Interagieren von Geschehen wird
 
erst im Nachhinein über das Existentbleiben entschieden:
 
Funktioniert  oder  nicht?:  Bleibt existent  oder  nicht.
 
Auf der untersten Ebene,  der Ebene physischen Geschehens, halten
 
Naturgegebenheiten den Ablauf eines Geschehens in seiner Bahn.
 
Es sind die Kräfteverhältnisse aus Anziehung und Abstoßung,
 
die zwischen zwei Elementen einer geteilten Einheit herrschen,
 
die das Geschehen bewirken und in seiner Bahn halten.
 
Diese Kräfteverhältnisse "steuern"  das Geschehen.
 
Weil wir nach einem Steuern im menschlichen Sinne Ausschau
 
gehalten haben, konnten wir dieses "implizite Steuern"
 
im physischen Geschehen nicht entdecken.
 
Weil im Ablauf eines Geschehens in jedem Moment entschieden sein
 
muss, wie es weitergehen soll, müssen die Ablaufregeln entweder
 
im Geschehen selbst impliziert sein  oder es muss ein
 
Steuerungsprozess den Ausführungsprozess begleiten.
 
Auf der Evolutionsstufe der Pflanzen sind die Anweisungen
 
für den Aufbau dauerhafter Strukturen und der Ablauf der
 
notwendigen Versorgungsprozesse in Genen kodifiziert.
 
Pflanzen reagieren auf Gegebenheiten der Umgebung.
 
Tiere können Anwendungstechniken einüben und erworbenes
 
Wissen zur Steuerung nutzen und an ihre Nachkommen
 
weitergeben. Wissen, das mental gespeichert wird.
 
Der Mensch hat die ersten Schritte unternommen, Wissen und
 
andere Produkte des Denkens darzustellen, zu dokumentieren
 
und diese Denkwerke zur Steuerung von Abläufen zu nutzen.
 
 

5   Beliebigkeit  ist die Grundgegebenheit des Universums

 
Beliebigkeit  ist die Grundgegebenheit allen Geschehens.
 
Dies erscheint uns schwer verständlich.
 
Ein Grund dafür dürfte sein, dass wir erst jetzt die
 
Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens
 
entdeckt haben.
 
Beliebigkeit
 
ist die notwendige Bedingung für
 
Evolution  und  Steuerbarkeit.
 
Das Werden des Lebens ist eine mehrspurige Evolution:
 
Die Evolution physischer Gegebenheiten.
 
Die Evolution biologischer Replikation.
 
Die Evolution mentaler Fähigkeiten.
 
Die Evolution bewusstheitsbasierter Fähigkeiten.
 
Dem Menschen sind in seiner Evolution  Fähigkeiten zugewachsen,
 
die es ihm ermöglichen würden,  den Deadlock, die Verklemmung
 
seiner Bewusstheit zu durchbrechen  und  auch seine Evolution
 
selbst in die Hand zu nehmen.
 
Der Mensch bemüht sich
 
- wahrscheinlich seit Anbeginn seines Denkens -
 
die Beliebigkeit in der Funktionsweise  des  naturgegebenen
 
Geschehens zu verstehen und beherrschbar zu machen.
 
Eine grundsätzlichere Fragestellung gibt es sicherlich nicht.
 
Die Wissenschaft konnte sich aber bis heute nicht konsequent
 
von unüberprüfbaren  Setzungen im VORAUS  frei machen.
 
Deshalb konnte sie auch nicht die naturgegebene Verklemmung
 
menschlichen Denkens erkennen, von der wir uns nur frei machen
 
können, wenn wir mit Bewusstheit über unser Wissenschaffen
 
nachzudenken.
 
 

6   Probleme und Chancen der Beliebigkeit

 
 

•  61  Eine Selbstverständlichkeit hinterfragt man nicht

 
Die  Funktionsweise  des  naturgegebenen Geschehens  dürfte
 
das einzig mögliche Prinzip sein,  das ein existentielles
 
Werden  und  evolutionäres Wachsen möglich macht:
 
Alles  verändert sich regelgemäß  und  interagiert  beliebig.
 
Dass wir trotz der fehlenden Erkenntnisse erfolgreich handeln
 
konnten und können,  ist unseren Genen und unserem Lernen
 
zu verdanken.  Andernfalls hätten wir nicht überleben können.
 
Eine Einsicht, die für alles Organische, für alles Leben, gilt.
 
Weil dies in unseren Genen verankert ist, ist uns
 
dieses Prinzip vertraut. Es ist selbstverständlich.
 
 

•  62   Bewusstheit,   Intuition  und  Kreativität

 
Dass die  Beliebigkeit  eine notwendige Eigenschaft ist,
 
ist eigentlich einsichtig  und  leicht zu verstehen:
 
Ohne die  Eigenschaft der Beliebigkeit
 
hätte das Universum weder entstehen
 
noch  sich entwickeln  können.
 
Es gäbe kein Leben.
 
Und uns wären die Fähigkeiten der
 
Bewusstheit,   Intuition  und  Kreativität
 
nicht zugewachsen.
 
Fähigkeiten, von denen wir bisher kaum Notiz nehmen.
 
 

•  63   Freiheit  der   Entfaltung  und  Entscheidung

 
Über die Möglichkeiten,  die sich aufgrund dieser Fähigkeiten
 
für uns eröffnen, haben wir bisher auch noch nicht nachgedacht.
 
Wenn wir die Chancen nicht erkennen, die uns
 
diese Fähigkeiten bieten, sind wir auch nicht in
 
der Lage,  diese Chancen zu nutzen.  Chancen, die in der
 
Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens verankert sind.
 
Beliebigkeit  bedeutet für uns
 
Freiheit  der   Entfaltung  und  Entscheidung.
 
Was wir auch noch nicht wirklich erkannt haben  ist,
 
dass es uns nicht möglich ist,  nicht zu entscheiden:
 
Weil wir handeln müssen, sind
 
wir  gezwungen  zu entscheiden.
 
Und damit wächst uns auch die  Verantwortung  für unsere
 
Entscheidungen zu.  Was konkret bedeutet, dass wir diejenigen
 
sind, die die Folgen ihres Handelns auch  "erfahren"  werden.
 
 

•  64   Stufen  der  Evolution

 
Ob durch Interagieren ein neuer Prozess möglich wird,
 
entscheidet sich - je nach Stufe der Evolution - verschieden.
 
Auf der untersten Ebene der Evolution, der Ebene physischen
 
Geschehens, entsteht ein neuer Prozess  zufallsbedingt.
 
Ob ein zufallsbedingt entstandener Prozess existenzfähig
 
ist, "entscheidet" das umgebende Geschehen:
 
Entweder bleibt der Prozess existent oder er
 
entsteht zufallsbedingt auf die gleiche Weise neu.
 
Auf der Evolutionsstufe der Pflanzen werden neuartige
 
Prozesse durch zufällige Veränderungen oder Kombinationen
 
der Gene bewirkt.
 
Ob diese Veränderungen dauerhaft werden, zeigt sich darin,
 
dass eine neuartige Pflanze überlebt und sich fortpflanzt.
 
Auf der Evolutionsstufe der Tiere können neuartige Tiere
 
durch ähnliche Mechanismen entstehen wie bei Pflanzen.
 
Viel entscheidender für das Überleben einer Art ist aber die
 
Lernfähigkeit und Lernbereitschaft der Individuen, veränderte
 
Umgebungsbedingungen zu erkennen und Wissen zu schaffen,
 
um diese Veränderungen nutzen und bewältigen zu können.
 
Das neue,  erfahrungsbestätigte  Wissen wird von den
 
einzelnen Individuen gespeichert, genutzt und an die
 
nächste Generation weitergegeben.
 
Auf der Evolutionsstufe des Menschen sind alle
 
Möglichkeiten aller Evolutionsstufen verfügbar.
 
Darüber hinaus hat der Mensch die Freiheit, Beliebiges,
 
auch für ihn selbst Nachteiliges oder Zerstörerisches
 
zu wollen  und  zu realisieren.
 
Es kommt daher sehr darauf an,  dass das Gewollte
 
bewusstseinskontrolliert  gesetzt und durchgesetzt wird.
 
Wissenschaffen über Wissenschaffen
 
ist daher eine  arterhaltende  Notwendigkeit.
 
 

•  65   Jedes Handeln integriert vier Funktionen

 
Eine, für unser Denken und Handeln
 
grundlegende Erkenntnis ist:
 
Unser Denken schafft nicht nur Wissen
 
über das uns umgebende Geschehen.
 
Unser Denken schafft drei weitere - funktional grundverschiedene -
 
Denkwerke, die alle ein anderes WOZU haben.
 
Wichtig:  Wir benötigen für jedes Handeln alle vier.
 
Weil dieses Wissen ebenfalls in unseren Genen
 
verankert ist, konnten wir erfolgreich Handeln.
 
Aber nach kurzem Nachdenken wird auch einsichtig, dass
 
man diese funktional grundverschiedenen Denkwerke
 
nicht auf dieselbe Art und Weise  gewinnen,  darstellen,
 
überprüfen  und  verwenden  kann:
 
 •  Wir gewinnen Wissen über die naturgegebene Welt, in der wir
leben, um unser Handeln funktionsgerichtet steuern zu können.
 
 •  Wir vereinbaren und kodifizieren Regeln, wie wir miteinander
umgehen wollen. (Ethik,Recht, ...)
 
 •  Wir kreieren neue Entitäten, manchmal ganze Welten.
(Design, Konstruktion, Logik, Spiele, Kunst, Musik, ...)
 
 •  Und wir  müssen für jede einzelne dieser drei funktional
unterschiedlichen Denkwerke  Darstellungs-  und 
 
Dokumentationsmöglichkeiten generieren, weil wir diese
 
Denkwerke miteinander teilen möchten und weil wir sie
 
speichern möchten. Wenn wir sie speichern können, können
 
wir sie nicht nur später nutzen, sondern auch weitergeben
 
an die kommenden Generationen.
 
Dies gilt natürlich genauso für diese Darstellungs- und
 
Dokumentationsmöglichkeiten.
 
Weil jedes dieser Denkwerke eine andere Funktion unseres
 
Handelns abdeckt,  also eine andere Funktion hat,  können
 
Denkwerke unterschiedlicher Funktion nicht miteinander
 
verarbeitet werden. Denn jede Funktion hat ein eigenes WOZU,
 
von dem wir die Kriterien herleiten, die notwendig sind,
 
um entscheiden zu können.
 
So gehören zu den neuen Welten nicht nur Musik
 
und Spiele, sondern auch Mathematik und Logik.
 
Die Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
machen keinen Unterschied zwischen
 
den Regeln, die wir in der naturgegebenen Welt entdecken,
 
und
 
den Regeln, die wir für neue Entitäten kreieren, manchmal
 
ganze Welten wie zum Beispiel für Mathematik und Logik.
 
Die Erkenntnis, dass wir mehrere Arten von Denkwerken
 
unterscheiden müssten, ist nicht wirklich neu. 
 
(-> Kapitel 73: Die Verankerung wissenschaftlichen Denkens)
 
Neu ist aber die Erkenntnis,  dass wir die Denkwerke der
 
unterschiedlichen Funktionen nicht miteinander verarbeiten
 
können.
 
Und neu ist auch, dass jedes einzelne Handeln
 
mehrere Funktionen hat und wir alle vier
 
Funktionen integrierend berücksichtigen müssen.
 
Und weil wir jede dieser vier Funktionen zu einem
 
eigenständigen Betrachtungsgegenstand machen können,
 
ist es nicht verwunderlich, dass wir auch vier funktional
 
unterschiedliche Denkwerke schaffen, auch wenn uns die
 
funktionalen Zusammenhänge nicht bewusst geworden sind.
 
Diese Zusammenhänge erscheinen uns beim ersten Hinsehen
 
kompliziert,
 
weil wir über jede dieser vier Funktionen
 
als eigenständiges Denkwerk nachdenken können,
 
oder
 
weil wir alle vier Funktionen
 
in einem Handeln integrieren müssen.
 
 

•  66   Das Verhältnis unseres Denkwerks zum Gegenstand des Denkens

 
 

•  661  Die Funktion eines Denkwerks

 
Das Problem, über das wir noch nicht intensiv genug nachgedacht
 
haben, ist die Frage, in welchem funktionalen Verhältnis unsere
 
Denkwerke zum Gegenstand unseres Nachdenkens stehen.
 
Diese Frage ist schon immer eine grundlegendes Problem gewesen,
 
wenn wir über die naturgegebene Wirklichkeit nachgedacht haben.
 
Mit der Entdeckung, dass unser Nachdenken sich mit VIER,
 
völlig unterschiedlichen, aber miteinander verschränkten
 
Funktionsbereichen unseres Handelns befassen muss,
 
betritt unsere Forschung Neuland.
 
Verunsichert sind wir wohl vor allem deswegen,
 
weil wir mit der Einsicht noch nicht umgehen können,
 
dass wir für jede Frage, die wir stellen, auch
 
eine Funktion setzen müssen, damit wir wissen,
 
WOZU wir die Antwort verwenden können  und 
 
WIE wir die Antwort überprüfen können,
 
 

•  662  Die Funktion der Produkte über die naturgegebene Wirklichkeit

 
Nicht allen Wissenschaften ist bewusst, dass wir
 
die naturgegebene Welt nur beschreiben können.
 
Aber auch ein Beschreiben benötigt ein WOZU:
 
Wozu das zu schaffende Denkwerk dienen soll.
 
Die Einzelwissenschaften setzen dieses WOZU intuitiv.
 
Denn sonst wären ihre Denkwerke zu nichts nütze.
 
Die Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
wollen kein WOZU setzen,
 
wahrscheinlich, weil funktionales Denken als "profan"
 
angesehen wird. Eine Auffassung, die noch aus dem Bemühen
 
stammt, das Absolute zu finden.
 
Die Wissenschaft blockiert sich damit selber:
 
Die Chance der Beliebigkeit zu nutzen, erfordert es,
 
ein WOZU zu setzen;  festzulegen, welche Funktion
 
das zu schaffende Wissen haben soll.
 
Der Mensch steht an einer Schwelle der Evolution.
 
Er ist für seine weitere Entwicklung selbst verantwortlich.
 
Aber er hat diese Schwelle, die er überschreiten muss,
 
noch nicht erkannt:
 
Jeder muss selbst entscheiden,
 
WOZU sein Handeln dienen soll.
 
Wenn wir die Ursache dafür suchen, warum die Mehrheit der
 
Einzelnen weder wirkungsbezogen noch demokratisch entscheidet:
 
Die Mehrheit der Einzelnen hat nicht gelernt,
 
selbstbestimmt und selbstverantwortlich
 
Wissen zu schaffen und zu entscheiden.
 
 
Weil dem Menschen eingeboren ist, dass er
 
Wissen schaffen muss, fällt es ihm schwer,
 
sich damit abzufinden, dass er
 
viele Fragen nicht beantworten kann.
 
Deshalb erfinden wir Antworten und halten diese für "wahr", was auch immer der Bezeichner "wahr" bezeichnen soll. (DFG) ¹)
 
Denkwerke über die naturgegebene Wirklichkeit sollen
 
uns ermöglichen, die naturgegebene Wirklichkeit zu verstehen
 
und  sie veränderbar und beherrschbar zu machen.
 
Weil wir diese Wirklichkeit nur über unsere Sinne erfassen
 
können, können wir unsere Sinneseindrücke und Vorstellungen
 
nur in Modellen darstellen.
 
Wir können zwar im Laufe der Zeit diese Modelle
 
verbessern, funktionalere und damit wahrscheinlich
 
erfolgreichere Modelle bauen. Aber unser Beziehung
 
zur Wirklichkeit, unser Verhältnis von Modell und
 
Wirklichkeit, lässt sich nicht aufheben. Einen
 
anderen Zugang zur Wirklichkeit haben wir nicht.
 
 

•  663  Die Funktion der Produkte über kreierte Wirklichkeiten

 
 

•  664  Die Funktion der Produkte über den Umgang miteinander

 
 

•  665  Die Funktion der Denkwerke zur Darstellung der Denkwerke

 
 

•  6651  Die Funktion des Darstellens und Dokumentierens

 
Unser Denken braucht einen "Halt".  Etwas,
 
o   auf dem wir aufbauen können.
 
o   das wir uns ins Gedächtnis zurückrufen können.
 
o   das wir weitergeben können.
 
o   das wir in Stein meißeln, sprich dokumentieren können.
 
Unsere Vorstellungen müssen sich manifestieren können.
 
Die Möglichkeiten dazu müssen wir uns schaffen.
 
Um diese Möglichkeiten mit einem Bezeichner ansprechen
 
zu können, soll der Bezeichner  Sprache  verwendet werden.
 
Der Bezeichner  Sprache  meint also nicht so sehr
 
die unterschiedlichen Sprachen der verschiedenen
 
Lebensgemeinschaften, sondern alle Darstellungs- und
 
Dokumentationsmöglichkeiten, so zum Beispiel auch Modelle.
 
 

7  Einsichten zum Umgang mit der Beliebigkeit

 
 

•  71  Der Mensch sucht Halt

 
Die Größte Schwierigkeit wissenschaftlichen Schaffens ist
 
die Sicherheit, der Halt, den der Mensch sucht. Der Mensch
 
will  Antworten. Wenn er keine hat, kreiert er Antworten.
 
Und weil er darauf besteht, dass diese Antworten wahr sind,
 
setzt  er dieses Antworten als wahr - und glaubt daran. Denn
 
schließlich will er seine Entscheidungen darauf aufbauen,
 
 

•  72  Die Gegebenheit als Ausgangspunkt wissenschaftlichen Denkens

 
Unser Wissenschaffen hat bis heute noch nicht ernsthaft
 
danach gefragt,  wann man  - wissenschaftlich gesichert -
 
von  wissenschaftlich gesicherten Wissen  sprechen kann.
 
Weil wir uns dieses Problems nicht einmal bewusst sind,
 
befindet sich die Menschheit in einer Situation, die mit großer
 
Wahrscheinlichkeit zum Untergang unserer Spezies führt.
 
Wir haben noch nicht einmal damit begonnen,
 
unsere Fähigkeit der Bewusstheit zu nutzen.
 
Wir müssten damit beginnen, dies zu WOLLEN.
 
Weil wir eine Spezies sind, die die Beliebigkeit in der Funktions-
 
weise des naturgegebenen Geschehens auch wirklich beliebig
 
nutzen kann, also auch ohne Rücksicht auf das eigene Überleben,
 
und, weil wir unsere Heranwachsenden daran hindern,  sich
 
dies bewusst werden zu lassen,  ist die Situation wie sie ist.
 
Weil alles Wachsen nur eine Zunahme an Komplexität bedeutet,
 
also die Summe des Gegebenen gleich bleibt,  kann Neues
 
nur aus dem werden, das bereits gewordenen ist.
 
Dies ist, auch wenn es so klingt, keine philosophische
 
Einsicht, sondern eine realwissenschaftliche Feststellung.
 
Der Kampf ums Überleben ist dem Universum inhärent. Auch
 
der Mensch hat sich bis heute nicht davon frei machen können.
 
Auf Kosten anderer zu überleben, ist naturgegeben.
 
Die Menschheit hat im Laufe der Jahrtausende immer mehr Wissen
 
und immer mehr Verhaltensweisen entwickelt, um sich aus dieser
 
naturgegeben Gefangenheit ihres Verhaltens zu lösen.
 
Ob bewusst oder unbewusst, ob vorsätzlich oder triebgesteuert,
 
dieser Prozess des Sichbewusstwerdens wird behindert:
 
Diejenigen, die über die Erziehung unserer Heranwachsenden
 
zu Entscheiden haben, wollen die Kontrolle über das
 
Lernen unserer Heranwachsenden nicht aufgeben.
 
Wenn wir den Menschen von der Herrschaft durch den Menschen
 
wirklich befreien wollen, wenn wir Demokratie verwirklichen
 
wollen,  dann müssen wir unsere Heranwachsenden helfen,
 
dies zu erkennen.
 
Eine Antwort können wir nur im Prinzip des Werdens des Universums finden:
 
Alles  verändert sich regelgemäß  und  interagiert  beliebig.
 
Weil das beliebige Interagieren nur die Voraussetzung dafür ist,
 
eine neue Komplexität auszuprobieren, kann das Universum nur
 
wachsen, wenn die neue Komplexität existent bleibt.
 
Das neue, physische Geschehen muss regelmäßig verlaufen,
 
und in die Kräfteverhältnisse des Geschehens passen,
 
die das Steuern des Ablaufs bewirken.
 
Die alles entscheidende Einsicht ist, dass alles, was existent
 
bleiben soll, gesteuert werden muss, um in der Bahn zu bleiben.
 
Alles Steuern ist ein Vergleichen mit einem Kriterium,
 
das wir aus dem WOZU des Geschehens herleiten müssen.
 
Das  WOZU  bezeichnen wir auch als die
 
Funktion der Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens.
 
Menschen müssen das  WOZU  setzen / vereinbaren.
 
Antworten sind Voraussetzung für unser Überleben.  Daher
 
ist das Suchen nach Antworten in unseren Genen verankert.
 
So kann es nicht überraschen,
 
wenn Menschen Antworten kreieren.
 
Wenn aber diese Kreationen unüberprüfbar gestellt werden,
 
dann ist ein wissenschaftliches Denken nicht mehr möglich.
 
Und wenn diese Kreationen den Mitmenschen
 
für ihr Handeln  als verbindlich  gesetzt werden,
 
dann ist ein friedliches Miteinander ausgeschlossen.
 
Aber weder die Einsicht, dass man ein WOZU  setzen  muss,
 
noch die Erkenntnis, dass wir  vier  funktional grundverschiedene
 
WOZUs setzen müssen, ist uns bis heute  bewusst  geworden.
 
Dass wir ein WOZU haben müssen, um entscheiden zu können,
 
haben wir Menschen intuitiv wahrgenommen.  Deshalb haben
 
wir uns auf die Suche nach dem WOZU begeben.
 
Die Zahl der Ratgeber zur sogenannten "Sinnsuche", zur
 
Suche nach dem WOZU, bleibt immer noch unüberschaubar.
 
Die überwiegende Mehrheit der Einzelnen hat nicht erkannt, dass
 
sie selbst für die Funktionsziele ihres Handelns verantwortlich sind.
 
Und alle Völker haben zu allen Zeiten ihre WOZUs  "gefunden".
 
Religionen setzen WOZUs und bezeichnen sie als  'Wahrheit'.
 
Diese WOZUs werden für verbindlich erklärt, auch wenn sie
 
nicht überprüfbar sind. Sie werden damit zum Maßstab des
 
Handelns und der Rechtsprechung für jeden Einzelnen.
 
 
Der Einfluss dieses Suchens nach dem Absoluten auf unser
 
Wissenschaftssystem ist nach wie vor vorhanden: 
 
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) setzt als Aufgabe
 
der Wissenschaft die  Suche nach Wahrheit. Sie schreibt in ihrer
 
Denkschrift zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis:
 
 "Forschung  im idealisierten Sinne  ist Suche nach Wahrheit." ²)
 
 

•  73   Die Wissenschaftlichkeit wissenschaftlichen Denkens (i.E.)

 
Im wissenschaffenden Denken hat der Mensch wohl schon früh
 
erkannt, dass das Universum aus einer Vielzahl von Gegebenheiten
 
besteht.  Schon die Philosophie der Stoa hat die Gegebenheiten
 
"Physik",  "Logik"  und  "Ethik"  unterschieden.
 
Dies sind drei der vier Funktionen, die von uns
 
in jedem Handeln integrierend verwendet werden.
 
(-> Kapitel 65: Jedes Handeln integriert vier Funktionen)
 
Die Bedeutung dieser Funktionen ist auch von Heinrich Rickert
 
erahnt worden. Er unterschied in seinem 1888 veröffentlichten
 
Werk  "Zur Lehre von der Definition"  bei der Bildung  von
 
Begriffen  zwischen  naturwissenschaftlichenmathematischen
 
und  juristischen  Definitionen.
 
 
Unser Denken und Wissenschaffen ist schon immer intuitiv davon
 
ausgegangen, dass es für das Entstehen und Wachsen des Universums
 
nur eine Funktionsweise geben kann.
 
Die Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
haben noch nicht erkannt,
 
 •  dass die naturgegebene Wirklichkeit ein funktional völlig
anderes Geschehen ist, als neue Entitäten, die wir kreieren,
 
manchmal ganze Welten wie zum Beispiel Logik, Musik, Spiel.
 
 •  dass Wissenschaffen aber eine konkrete, empirische,
realwissenschaffende Tätigkeit ist.
 
Die Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
haben intuitiv erkannt, dass wir ein  WOZU  haben und setzen
 
müssen, um überhaupt diskutieren und entscheiden zu können.
 
Sie bezeichnen das WOZU,  das sie setzen,  als das  'VORAUS'.
 
Weil man dieses VORAUS setzen muss  und  weil unser Denken
 
dieses VORAUS beliebig setzen kann, sind unterschiedliche
 
wissenschaftstheoretische 'Schulen' entstanden.
 
Weil jede Schule andere Annahmen setzt über die
 
Gegebenheiten der Wirklichkeit und über die Art unserer
 
Beziehung zur Wirklichkeit, ist schon deshalb ein
 
Vergleichen oder ein Diskutieren ausgeschlossen.
 
Die Beliebigkeit des Miteinanderverbindens von Geschehen
 
ermöglicht uns zu bestimmen, WOZU Geschehen miteinander
 
verbunden werden sollen  oder  WOZU wir etwas wissen wollen.
 
Wenn wir aber in das WOZU schon die Antwort "integrieren",
 
die wir suchen, dann ist dies wie ein Taschenspielertrick:
 
Das was wir wissen wollen, das WOZU, haben wir zum Beispiel
 
in der Wissenschaftsphilosophie als VORAUS "versteckt" und
 
fördern dies als "Antwort" dann mit etwas logischem Aufwand
 
wieder zu Tage.
 
Die Idee, so vorzugehen, mag dadurch entstanden sein, dass man
 
gesehen hat, wie erfolgreich wir die Wirklichkeit darstellen und
 
dokumentieren konnten  -  mit Hilfe der Mathematik und ihrer
 
Darstellungs- und Dokumentationsmöglichkeiten.
 
Dies war aber nur möglich, weil die Mathematik Entitäten und
 
Regelmäßigkeiten kreiert hatte, die - so haben wir vermutet - den
 
Entitäten und Regelmäßigkeiten der Wirklichkeit entsprachen.
 
Diese Vermutungen konnten wir dadurch bestätigen, dass wir mit
 
Hilfe dieser Kreationen  Darstellungen/Beschreibungen/Modelle
 
von der naturgegebenen Wirklichkeit geschaffen und verwendet
 
haben,  um unser Handeln zu planen und um dann zu prüfen, ob
 
diese Planungen erfolgreich waren.
 
Weil wir mit diesem Vorgehen so erfolgreich waren und sind,
 
haben wir - ohne über das Wissenschaffen selbst - nachzudenken,
 
geglaubt, die von uns kreierten Regeln der Logik wären auch
 
als Regeln des Nachdenkens über unser Wissenschaffen verwendbar.
 
Eine Analyse der Situation hat nie stattgefunden.
 
Und die meisten Menschen haben nicht erkannt,
 
dass sie darüber nachzudenken müssen.
 
Die Auswirkungen dieser negativen Beharrlichkeit sehen wir
 
an Weltprojekten wie Wikipedia  oder  Citizendium.
 
Dass diese negative Beharrlichkeit viel Lebenszeit raubt, werden
 
Studenten erst gewahr, wenn sie für ihr wissenschaftliches
 
Arbeiten  Hilfe suchen  -  und  -  nicht fündig werden.
 
Die Einzelwissenschaften haben sich dadurch geholfen, dass sie
 
ihr eigenes wissenswissenschaftliches Wissen geschaffen haben,
 
und die Einlassungen der Wissenschaften,
 
die sich mit dem Wissenschaffen befassen,
 
ihren Studenten nur noch als Pflichtübung abverlangen.
 
Die Wissenswissenschaft müsste zunächst einmal herausfinden,
 
was sie herausfinden will.  Das für Studenten der Wissenschafts-
 
und Erkenntnistheorie grundlegende Werk von Schülein/Reitze
 
schreibt 2002 (4.Auflage 2016):
 
"Die Aufgabe der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
 
  hat sich als 'mission impossible' herausgestellt."(S. 28).
 
Im ersten Kapitel  Wieso Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie?
 
heißt es unter der Überschrift  Leben-Handeln-Wissen:  "Zunächst
 
stellt sich aber die Frage, wozu Wissen überhaupt benötigt wird."
 
Diese Fragestellung greift schon zu kurz. Die Überschrift
 
müsste lauten:  Leben-Handeln-Denken-Wissenschaffen.
 
Denn wir schaffen nicht nur Wissen, sondern VIER funktional
 
unterschiedliche Denkwerke, weil unser Denken und Handeln
 
nicht nur auf die naturgegebene Wirklichkeit beschränkt ist.
 
Aber auch wenn wir uns auf das Wissenschaffen über das
 
Wissenschaffen über die naturgegebene Wirklichkeit beschränken:
 
Der Versuch, mit Hilfe der von uns kreierten Regeln der Logik,
 
Regeln für das Wissenschaffen zu finden, kann nicht gelingen.
 
Die Frage die sich stellt, ist aber nicht, warum
 
ein solcher Versuch nicht gelingen kann. Denn:
 
Wir wollen herausfinden, wie wir DENKEN müssen. Um dies
 
herausfinden zu können, müssen wir wissen, WOZU wir das
 
herausfinden wollen.  Dieses WOZU müssen wir setzen.
 
Wir haben schon herausgefunden, dass wir vier WOZUs,
 
vier Funktionen unseres Denkens unterscheiden müssen.
 
Bitte machen Sie sich frei, von allem was Sie wissen.
 
Jede dieser vier Funktionen unseres Denken ist eine
 
eigenständige Entität, auch dann, wenn sie gemeinsam
 
in einem Handeln verwendet werden.
 
Das Universum ist
 
existentielles Werden  und  evolutionäres Wachsen.
 
Evolution ist die Zunahme der Komplexität.
 
Davor dürfen wir nicht zurückweichen.
 
Wir müssen uns dieser Komplexität bewusst werden,
 
um sie beherrschen zu können.
 
Wir wollen wissen, WIE wir jedes dieser eigenständigen
 
Denkwerke schaffen müssen, damit es die Funktion
 
erfüllen kann, die wir als WOZU gesetzt haben.
 
Dazu müssen keine logischen Probleme gelöst werden:
 
Wir wollen wissen, WIE wir jedes dieser eigenständigen
 
Denkwerke schaffen müssen, damit es die Funktion
 
erfüllen kann, die wir als WOZU gesetzt haben.
 
Und weil dies VIER  funktionsverschiedene Produkte sind,
 
werden wir auch vier verschiedene Produkte des Wissenschaffens
 
über das Schaffen jeder dieser vier Denkwerke
 
schaffen müssen.
 
Entschuldigung: 
 
Aber die zunehmende Komplexität kostet auch zunehmendes
 
Nachdenken.  Ein Drehschwindel wird dabei nicht entstehen,
 
wenn SIE ihr WOLLEN als WOZU setzen.
 
Achtung: 
 
Es ist nicht funktional, einen Unterschied machen zu wollen, 
 
zwischen  Theorie  und  Praxis  oder
 
zwischen  Wissenschaft  und  Politik.
 
Dies sind nur Versuche,
 
Sie vom eigenen Wollen und Entscheiden abzuhalten.
 
Dass wir die Möglichkeiten der von uns
 
entwickelten mathematisch-logischen Welten verwendet haben,
 
um unsere Beobachtungen und zu überprüfende Hypothesen
 
darstellen, dokumentieren und überprüfen zu können, diese
 
funktionale Beziehung zwischen naturgegebener Wirklichkeit
 
und denkend kreierter Modelldarstellungen
 
ist von uns nicht wirklich verstanden worden.
 
 
Weil keine der wissenschaftstheoretischen Schulen erfolgreich
 
war, erfolgreich sein konnte, ist bei der Suche nach der Ursache
 
dieses Misserfolgs  aufgefallen, dass alle Wissenschaftstheorien
 
von einer "dualen Beziehung" ausgehen:
 
Dort die Wirklichkeit. Und hier
 
die Beschreibung jener Wirklichkeit.
 
Diese Feststellung führte zu der Idee, der Beliebigkeit dadurch
 
entfliehen zu können⁴), dass man auf eine Seite dieser
 
dualen Beziehung verzichtete:  Auf die Wirklichkeit.
 
Die Philosophie des Non-Dualismus schreibt
 
nur die Beschreibungen fort. Ein Überprüfen
 
der Aussagen über die Wirklichkeit ist nicht
 
vorgesehen:  Die Wirklichkeit wird ausgeblendet.
 
Weil wir die tragende Funktion der Beliebigkeit
 
im Werden und Wachsen des Universums nicht erkannt haben,
 
ist die  Beliebigkeit  das alles überragende Thema geblieben.
 
Und weil wir nicht erkannt haben, dass die Chancen der
 
Beliebigkeit für alle VIER Funktionen jedes Handelns
 
gelten, haben wir auch nicht erkennen können, dass
 
nicht nur  ein Bündel von Chancen auf uns zukommt,
 
sondern auch  ein Bündel von Verpflichtungen.
 
Was uns fehlt ist die Einsicht, dass es keine Möglichkeit
 
gibt, darauf zu verzichten, zu entscheiden:
 
Wir sind gezwungen zu handeln, wenn wir leben wollen.
 
Die Wege aus der Beliebigkeit von denen Alexander Ulfig
 
spricht, sind keine Wege zum Wissen um das Wissenschaffen,
 
sondern Wege des Umgangs miteinander, Denkwerke einer
 
anderen Funktion des Handelns, Zielsetzungen unseres
 
gemeinsamen Handelns als Bewohner und Verantwortliche
 
für die Lebensbedingungen auf diesem Planeten.
 
 

•  74   Auswege aus der Verantwortlichkeit?

 
Es gibt weder  Die Flucht aus der Beliebigkeit,
 
noch gibt es  Wege aus der Beliebigkeit:
 
Beliebigkeit ist die Grundgegebenheit
 
des gesamten Universums  und  unserer Existenz.
 
Die Beliebigkeit ist die Gegebenheit,
 
 •  die das Werden des Universums  und
 
 •  die Freiheit der Entfaltung des Menschen
 
möglich macht.
 
Wir wollen sicherlich auf keine dieser Möglichkeiten "verzichten".
 
Wir können und müssen die Beliebigkeit nutzen:  Wir müssen Entscheidungen treffen.
 
Nur. Die Mehrheit der Einzelnen soll scheinbar nicht erfahren,
 
dass jeder Einzelne entscheiden müsste,
 
und wie man Entscheidungen trifft.
 
Denn, wenn die Mehrheit der Einzelnen dies nicht weiß und kann,
 
dann können Einzelne für die Mehrheit der Einzelnen entscheiden.
 
Wenn wir nicht fremdbestimmt sein wollen, müssen wir lernen,
 
dass wir ein WOZU, eine Funktion setzen müssen, und zwar
 
jeder für sich  sein WOZU  und  wir gemeinsam  unsere WOZUs.
 
 

•  75   Die Funktion gibt das entscheidende Kriterium

 
Die Evolution des Universums hat rund 14 Milliarden Jahre
 
in Anspruch genommen.  Der Sprung vom blinden Raten und
 
Glauben zu einem methodisch-gesicherten Wissenschaffen mit
 
intersubjektiv nachprüfbarem Wissen nur wenige Tausend Jahre.
 
Zur Zeit haben wir uns in diesen Methoden eingerichtet.
 
Sie sind pragmatisch.  Wir messen und können auf den
 
vermaßten Beschreibungen neue Anwendungen aufbauen.
 
Mit der Entdeckung der Funktionsweise des naturgegebenen
 
Geschehens haben wir das Kriterium entdecken können, das für
 
alles entscheidend ist,  für alles Entstehen und alles Schaffen,
 
für alles Denken und Wissenschaffen,
 
für alles Unterscheiden und Entscheiden:
 
die  Funktion  eines Geschehens,  das WOZU.
 
Wir hatten erkannt, dass es die Unterschiede sind,
 
die Wissenschaffen erst möglich machen.  Aber wir
 
hatten nicht erkannt,
 
    dass es die  Funktion  eines Geschehens ist,
 
    dass es das ist, was ein Geschehen bewirkt,
 
was den  entscheidenden  Unterschied ausmacht.
 
Die Einzelwissenschaften mussten nie darüber nachdenken.
 
Sie hätten das Wissen nicht schaffen können, um eine Brücke
 
bauen zu können, wenn sie kein WOZU gesetzt hätten.
 
Wenn wir uns die Gliederungen unseres Wortschatzes oder die
 
Gliederung der möglichen Bedeutungen eines Wortes ansehen
 
(zum Beispiel um Synonyme zu finden):  Wir gliedern nach
 
funktionalen, anwendungsorientierten Kriterien.
 
Die Wirtschaftslehre, insbesondere die Lehre vom Steuern der
 
Handlungseinheiten (Betriebe), hat sich von einer statischen,
 
gegenstandsbezogenen Betrachtungsweise, der Kombination von
 
'Produktionsfaktoren', zu einer dynamischen Betrachtungsweise,
 
der Kombination von Prozessen, entwickelt.
 
 
Mit der Entdeckung der vier Funktionen jeden Handelns können
 
wir auch die Gesamtheit der Felder unseres Wissenschaffens und
 
Forschens funktional ('sachgerecht') gliedern.⁵)
 
Der Bezeichner  logisch  wäre hier fehl am Platze.
 
Alle Themengebiete der Philosophie finden damit
 
einen eigenständigen, funktionalen Standort.
 
Unsere Wissenschaften können auf eine Fundus von Erkenntnissen
 
zugreifen, die jetzt alle einer neuen Darstellung bedürfen,
 
um für die kommenden Generationen bewahrt zu werden.
 
Auf dem Wege zu diesem Traktat sind zu diesem Thema entstanden:
 
 •  Funktionalität, das naturgegebene Ordnungskriterium
 
(wissenschaffen.org/verstehen/denken/a004_funktionalitaet-als-ordnungskriterium.htm)
 
 •  Wissenswissenschaft oder Wissenschaftsphilosophie ?
 
(www.wissenswissenschaft.de/a005_funktionalitaet.htm)
 
 

8  Die  Funktionsweise  des Universums

 
Die  Funktionsweise  des Universums:
 
Alles, was existent ist, ist gesteuertes Geschehen.
 
Steuern bedeutet "in der Bahn halten".
 
Zwei Arten des Steuerns sind zu unterscheiden:
 
 •  Eine  gesetzmäßige  und  autonome  Steuerung
sorgt für  Regelmäßigkeit  und damit für
 
das Existentbleiben eines Geschehens.
 
 •  Die Beliebigkeit des Miteinanderverbindens von
Geschehen erzwingt ein individuelles Entscheiden über die
 
Funktionsfähigkeit des gerade erzeugten, neuen Geschehens,
 
und führt, wenn die neue Verbindung funktionsfähig ist,
 
möglicherweise zu einer neuen, autonomen Steuerung und
 
damit zum Existentbleiben des neuen Geschehens.
 
Im Laufe der Evolution sind immer
 
komplexere Steuerungsverfahren entstanden.
 
 

9  Die Grundgegebenheit unserer Existenz: 
 
Beliebigkeit oder Wahrheit?

 
Beliebigkeit ist  die Grundgegebenheit des Universums  und
 
die Grundgegebenheit unserer Existenz.
 
Unser Denken und Schaffen unterliegt - wie alles Geschehen -
 
der Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens:
 
Wir müssen für alles was wir tun,
 
eine Zielfunktion,  ein WOZU  setzen.
 
Und weil jedes menschliche Tun mehrere Funktionen
 
in Einem wahrnimmt, müssen wir bei jedem Tun
 
für jede dieser Funktionen  ein WOZU setzen.
 
Die Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens ermöglicht
 
uns  - aufgrund der Beliebigkeit des Interagierens -
 
die Freiheit der Entfaltung.
 
Dies erzwingt von uns  - "im Gegenzug" -  die WOZUs zu setzen,
 
die notwendig sind, um Entscheidungen treffen zu können.
 
Die frühen Menschen, zu denen wir auch noch gehören,
 
haben dies nicht erkannt. Aber sie haben intuitiv gewusst,
 
dass sie die Funktionen ihres Handelns setzen müssen und
 
dass sie Erklärungen benötigten, um Handeln zu können.
 
Deshalb haben sie sich auf die Suche begeben nach dem
 
'Sinn des Lebens'  und  der "Wahrheit".
 
Und wer eine "Wahrheit" gefunden hatte, musste diese, weil
 
sie nicht überprüfbar war, absolut setzen, um sie zur Grundlage
 
seiner Existenz machen zu können. Und wenn diese "Wahrheit"
 
absolut war, musste sie auch für alle anderen gültig sein.
 
So entstand - naturgegeben - in Verbindung mit dem Kampf
 
ums Überleben auf Kosten des Sterbens anderer Gegebenheiten
 
ein Verhalten, das uns bis heute zum Beherrschen unserer
 
Mitmenschen und zu einer stetigen Zerstörung unser Art
 
und unseres Lebensraumes bringt.
 
In der Evolution sind uns aber auch Fähigkeiten zugewachsen,
 
die es uns ermöglichen würden, unser Verhalten zu steuern:
 
Bewusstheit,   Intuition  und  Kreativität
 
Wenn wir selbstbestimmt leben und mehrheitlich die Geschicke
 
des Weltgeschehens bestimmen wollen, müssten wir uns unserer
 
Situation bewusst werden und die uns zugewachsenen besonderen
 
Fähigkeiten nutzen, um eine Lösung zu finden.
 
 •  Jeder Einzelne muss selber lernen, dass  Beliebigkeit  die
Grundgegebenheit - des Universums  und  unserer Existenz -
 
ist,  und dass jeder Einzelne daher gezwungen ist,  die Ziele
 
seines und unseres Handelns bewusst verantwortend zu setzen.
 
 •  Jeder Einzelne muss selber erkennen, dass wir nicht hätten
überleben können, wenn wir als Kinder nicht die Ziele unserer
 
Eltern und Lehrer übernommen und verinnerlicht hätten  und
 
dass dadurch eine tiefe Bindung an diese Ziele entstanden ist.
 
Wir müssen erkennen, dass die Ziele der Gemeinschaften,
 
zu denen wir gehören wollen,  unsere Freiheit der Wahl
 
und unsere Freiheit der Selbstentfaltung einschränken.
 
Nur wenn wir dies erkannt haben, können
 
wir die notwendigen Konsequenzen ziehen.
 
Wenn wir dies erkannt haben  und  wenn wir stark genug
 
sind, könnten sich unsere Prioritäten drastisch verändern.
 
Selbstbestimmt und verantwortungsbewusst Handeln zu wollen,
 
erfordert starke Persönlichkeiten, die sich nicht durch den Druck
 
der 'Existenzgemeinschaften' zwingen lassen.
 
 

A  Beliebigkeit  und  Menschenrechte

 
Unser Handeln hat vier Funktionen, drei 'Beziehungsfunktionen'
 
und jede dieser drei Funktionen eine vierte,
 
die Funktion der Darstellung und Dokumentation.
 
Wir müssen für jede dieser Funktionen ein WOZU,
 
eine Funktion setzen.
 
Dass man für eine Funktion eine Funktion setzen soll,
 
erscheint vielleicht verwirrend.
 
Aber wenn man sich daran erinnert, dass alles
 
Geschehen funktional ist, und dass alles Werden
 
ein beliebiges Verbinden von Funktionen ist,
 
dann wird verständlich, warum das Werden des Universums
 
und warum unser Schaffen von Denkwerken  Universen
 
hierarchisch miteinander verschränkter Funktionen schafft.
 
Warum wir Regeln für das Verhalten im Umgang miteinander
 
(Ethik, Recht, ...) setzen/vereinbaren und kodifizieren müssen,
 
ist schon angesprochen worden (-> Kapitel 664).
 
Die Funktion der Produkte über den Umgang miteinander.
 
Die Chance der Beliebigkeit erlaubt uns beliebige Regeln zu
 
setzen. Die Entwicklungsgeschichte zeigt, dass das Setzen
 
dieser Regeln einherging mit dem Kampf um Macht.  Daran
 
hat sich bis heute nichts geändert.
 
Die Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens ermöglicht
 
Jedem aufgrund der Chance der Beliebigkeit  sich frei zu
 
entfalten, und die ihm zugewachsenen Fähigkeiten der Intuition,
 
Kreativität und Bewusstheit zu entwickeln und zu nutzen.
 
Für jedem Menschen sind dies naturgegebene Möglichkeiten.
 
Das heißt, das jeder Mensch  von Natur aus das Recht hat,
 
selbstbestimmt  zu entscheiden und zu handeln.
 
Diese Möglichkeiten wahrnehmen zu können, muss erlernt werden.
 
Und jeder muss über die notwendigen Ressourcen verfügen,
 
dieses Recht auch ausüben zu können.
 
Diese Möglichkeiten wahrzunehmen zu können, bedeutet
 
darüber hinaus auch  zu lernen,  sich erfolgreich
 
behaupten zu können im Kampf um die Macht,
 
die Regeln des Miteinander mit bestimmen zu können.
 
In den Regeln des Miteinander, dem Grundgesetz der
 
Bundesrepublik Deutschland, wird als erstes, konkretes Recht
 
das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit genannt.
 
Das heißt, dass jeder Einzelne seine naturgegebenen
 
Möglichkeiten frei nutzen und entfalten kann, ist
 
geltendes, kodifiziertes Recht (Art 2.1 GG), an das alle,
 
Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung
 
unmittelbar gebunden sind (Art 1.3 GG).
 
 

B  Beliebigkeit  und  Evolution

 
Uns Menschen ist bisher nicht bewusst geworden:
 
Wenn das Entstehen von Geschehen nicht beliebig  wäre,
 
könnte nichts Neues entstehen. Das Universums ist ein
 
Experimentallabor.
 
Gedankensammlung:
 
Wenn Geschehen regelmäßig wird, wird es existent.(=Prozess)
 
Es bleibt aber nur dann existent,
 
wenn es in das Umfeld passt, funktional ist.
 
Weil Prozesse beliebig miteinander interagieren können,
 
können sich Geschehen mit neuen Funktionen entwickeln.
 
(Evolution).
 
In der Evolution sind Möglichkeiten entstanden, Baupläne und
 
Verhaltensweisen zu dokumentieren und zu vervielfältigen.
 
Dass neues Geschehen nur dann Bestand hat,
 
wenn es in das Umfeld passt, funktional ist.
 
Dies verhindert ein Vermüllen des Universums.
 
Das Entscheiden über die Funktionalität eines neuen Gescheschens
 
ist Überlebensbedingung des Universums selbst.
 
Eine Erkenntnis, die sicherlich auch für die
 
Überlebensfähigkeit der Menschheit gültig ist.
 
<-- ⁰)  edoc.bbaw.de/frontdoor/index/index/docId/828
 
nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:b4-opus-9913
 
Debatte 5 – Kausalität
 
Streitgespräche in den Wissenschaftlichen Sitzungen
 
der Versammlung der Berlin-Brandenburgischen Akademie
 
der Wissenschaften am 9. Dezember 2005 und 5. Mai 2006
 
Autoren:
 
Harald Fritzsch, Siegfried Großmann, Martin Hellwig,
 
Reinhold Kliegl, Christoph Markschies,
 
Jürgen Mittelstraß, Jürgen Osterhammel,
 
Ortwin Renn, Christine Windbichler, Anton Zeilinger
 
Teilnehmer:
 
Ash, Mitchell;  Bredekamp, Horst;  Fritzsch, Harald;
 
Gethmann, Carl Friedrich;  Großmann, Siegfried;
 
Hasinger, Günther Gustav;  Hellwig, Martin;
 
Klein, Wolfgang;  Kliegl, Reinhold;  Lucas, Klaus;
 
Markl, Hubert;  Markschies, Christoph;  Menzel, Randolf;
 
Mittelstraß, Jürgen;  Nida-Rümelin, Julian;
 
Osterhammel, Jürgen;  Renn, Ortwin;  Rösler, Frank;
 
Sauer, Joachim;  Scheich, Henning;  Voßkamp, Wilhelm;
 
Wagner, Rudolf;  Windbichler, Christine;  Zeilinger, Anton
-->
 
¹)  
 
²)  Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) setzt als Aufgabe
der Wissenschaft die  Suche nach Wahrheit. Sie schreibt in ihrer
 
Denkschrift zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis:
 
 "Forschung  im idealisierten Sinne  ist Suche nach Wahrheit."
 
In:  Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis - Denkschrift
 
Safeguarding Good Scientific Practice - Memorandum
 
  • Empfehlungen der Kommission
     
    „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“
     
    Recommendations of the Commission on
     
    Professional Self Regulation in Science
     
S.40, "2.1  Normen der Wissenschaft"
 
Print-ISBN 978-3-527-33703-3
 
© 1998, erste Auflage, WILEY-VCH Verlag, Weinheim
 
© 2013, ergänzte Auflage, WILEY-VCH Verlag, Weinheim
 
³)  Zu den Wissenswissenschaften  zählen:
 
Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftstheorie
 
Wissenschaftslogik, Wissenschaftslehre
 
Erkenntnistheorie, Epistemologie, Erkenntnislehre
 
Wissenschaftsforschung
 
⁴)  Mitterer, Josef
 
Die Flucht aus der Beliebigkeit
 
Fischer, Frankfurt 2001
 
Velbrück Wissenschaft, Weilerswist, 2011
 
⁵)   Hans-Josef Heck:  9.5.1  Die Neuordnung der Wissenschaftsbereiche
 
Wissenschaffen und Handeln
 
Eine Grundlegung der Wissenschafts- und Wirtschaftstheorie
 
Gardez!, Remscheid 2008, Seite 61f.