Hans-Josef Heck
Funktionen und Grundgegebenheiten naturgegebenen Geschehens
Version 0.3.0i - 23.04.-20.05.2018
Inhaltsübersicht
Alles ist Geschehen.
Ein Geschehen, das wir in den Fokus nehmen, bezeichnen wir
als Prozess.
Geschehen bewirkt etwas. Das was bewirkt wird, bezeichnen wir
als die Funktion oder das WOZU des Geschehens.
Geschehen ist Verändern, Wiederholen, Verbinden.
Wenn Geschehen wiederholend ist, wird es
existent:
Sich wiederholendes Geschehen ist dauerhaft und regelmäßig.
Wenn der Ablauf eines Geschehens regelmäßig ist, können
wir den Ablauf erfassen und funktionsgerichtet steuern.
Wenn Geschehen sich verbinden, können Geschehen mit
neuen, komplexeren Funktionen entstehen.
Ein solches Prozessgeschehen bezeichnen wir als evolutionär.
Ein neues Geschehen, das durch Verändern, Wiederholen,
Verbinden entstanden ist, muss
funktional sein, dass heißt,
sich in den Geschehenszusammenhang einfügen, in dem es
entstanden ist.
Der Geschehenszusammenhang "entscheidet", ob das
neue Geschehen funktional ist und existent bleiben kann.
Diese Struktur des Geschehens ist dem Entstehen immanent
und gilt auch für unser Wissenschaffen und unser Handeln.
Die Suche nach dem WIE des Wissenschaffens hat zu der
Erkenntnis geführt, dass das
WIE des Entstehens des Universums
auch für das
WIE des Wissenschaffens gilt:
•
Ein kohärentes Modell allen Geschehens ist möglich
Verändern, Wiederholen, Verbinden
als Funktionen naturgegebenen Geschehens unterliegen
die Grundgegebenheiten allen Entstehens und allen Schaffens:
Beliebigkeit - Selbstentscheiden - Funktionalität
Leben
muss Handeln, um zu überleben.
Handeln erfordert
Entscheiden.
Um Entscheiden zu können, müssen wir wissen,
•
was wir verwirklichen
wollen:
Wir müssen ein WOZU, eine Funktion setzen.
Und wir müssen wissen,
•
welches Wissen wir benötigen, um den Ausführungs-
prozess wozugerecht steuern zu können.
Um dies entscheiden zu können, müssen wir Wissen schaffen,
das funktionsgerecht ist. Was wiederum erfordert herauszufinden,
wie wir Wissen schaffen können, das funktionsgerecht ist.
Unsere Wissenschaften, die sich mit dem Wissenschaffen
befassen,
°)
haben nicht erkannt,
•
dass wir Funktionen
setzen müssen und
dass diese Funktionen überprüfbar sein müssen,
•
dass
Wissenschaffen ein
reales Geschehen ist, das
reales Geschehen erforschen und darstellen will.
Wir haben dies nicht erkannt,
weil sie nicht erkannt haben, dass unser Denken
nicht nur die eine Funktion
Wissenschaffen wahrnimmt,
sondern VIER
grundverschiedene Funktionen.
So ist zum Beispiel
Logisches Denken ein Denken, dass neue
Denkwerke schafft, ein
kreierendes Denken. Wie für jedes
Schaffen muss man auch hier eine Funktion, ein WOZU, setzen.
An den Beginn allen Wissenschaffens, gehört nicht nur
die Erkenntnis, dass jedes Schaffen eine überprüfbares WOZU
haben muss, sondern auch, dass unser Denken in jedem
Schaffen immer VIER Funktionen integriert wahrnimmt.
Einzelheiten hierzu sind zu finden unter:
Weil wir nicht erkannt haben, dass unser Denken vier Funktionen
wahrnimmt, und weil wir die Bedeutung der Funktion der Sprache
als eigenständige und grundlegende Funktion unseres Denkens
nicht erkannt haben, haben wir für alle Funktionsbereiche
zur Zeit nur eine Sprache zur Verfügung.
Grundsätzlich gilt aber, dass die Funktion der Sprache sich nach
der Funktion des Betrachtungsbereichs unseres Denkens richtet.
Das Erzeugen von Sprache kann nur dem folgen,
was man zeigen oder ausdrücken will. Das bedeutet:
Die Bedeutung eines Bezeichner kann man nur dann verstehen,
wenn man
das verstanden, was dargestellt wird.
Wissenschaffen über Wissenschaffen ist
realwissenschaftliches
und KEIN
kreativwissenschaftliches Denken.
Die beiden anderen der VIER Funktionen unseres Denkens sind:
sozialwissenschaftliches und
sprachwissenschaftliches Denken.
Weil uns noch nicht bewusst geworden ist, dass unser Denken
vier grundverschiedene Funktionen wahrnimmt, verwenden wir
bis heute nur eine Sprache für alle vier Funktionen
Dass wir nicht erkannt haben, dass unser Denken vier
grundverschiedene Funktionen erfüllt, hat zu einer Vielzahl
weiterer Probleme geführt, die eigentlich keine Probleme sind.
Wenn Sprache fehlt, ist es schwierig, Neues darzustellen:
Der Sprechende muss sich
in die Lage des Zuhörenden versetzen.
Der Zuhörende darf nicht
versuchen, sein altes Wissen zu nutzen,
um das Neue zu verstehen, sondern muss
versuchen zu erfassen, was gemeint ist.
Handeln ist ein doppelstrangiges Prozessgeschehen:
In diesem Prozessgeschehen bewirkt der eine Strang
das Verändern (Wirkstrang/Ausführungsprozess).
Der andere Strang beeinflusst dieses Verändern
funktionsgerichtet so, dass das Gewollte erreicht wird
(Steuerstrang/Steuerungsprozess).
Wir müssen uns bewusst werden, dass wir, um etwas
entscheiden oder unterscheiden zu können, ein Kriterium
benötigen, das ein Scheiden möglich macht.
Dieses Kriterium können wir nur aus dem herleiten,
WOZU das zu Schaffende verwendbar sein soll.
Nur ist uns bis jetzt nicht wirklich
bewusst geworden, dass wir
für alles, was wir schaffen wollen, für jedes Problem, das wir lösen
wollen, für jede Frage, die wir stellen, ein WOZU
setzen müssen.
•
Denn ohne ein WOZU ist es nicht möglich, etwas
zu entscheiden oder zu unterscheiden.
Entscheiden/Unterscheiden heißt Vergleichen.
Die erforderliche Vergleichsgegebenheit
können wir nur aus dem WOZU herleiten.
•
Ohne eine Vergleichsgegebenheit ist es nicht
möglich zu überprüfen,
•
ob ein neues Geschehen existent bleiben kann.
Das Umfeld ist die Vergleichsgegebenheit
dieser Entscheidung.
•
ob das Geschaffene erfolgreich verwendet werden kann,
oder gleichbedeutend, ob das Geschaffene "wahr" ist.
Der Mensch kann
beliebig schaffen, und zwar
beliebige Denkwerke wie auch
beliebiges Geschehen.
Wenn das Geschaffene verwendbar sein soll, müssen
wir die
Wirkung dessen, das geschaffen werden soll,
selber setzen oder miteinander vereinbaren.
Die zu erzielende
Wirkung des zu Schaffenden ist
die
Vergleichsgegebenheit für unser Entscheiden.
Die Wirkung des Geschaffenen bezeichnen wir als seine
Funktion.
Weil wir nicht erkannt haben, dass alles Geschehen,
alles Entstehen und alles Schaffen funktional ist, sprich
sich "bewähren" muss, haben wir die Intuition, dass wir
das Geschaffene überprüfen müssen, als die Suche nach
"der Wahrheit", als das "Wahrheitsproblem" bezeichnet.
Und wie so oft, wenn das Problem erst einmal einen Bezeichner
hat, empfinden wir das Problem nicht mehr als so drückend.
Und weil alle Religionen uns für die Suche nach der "Wahrheit"
eine Antwort als Vergleichsmaßstab vorgegeben haben.
konnte man auch nicht mehr wissenschaftlich antworten,
ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Was immer noch nachwirkt.
Für alle Bezeichner, ob 'verify, justify, proof, check, falsify'
oder wie auch immer, gilt das dem Grunde nach identische
Verfahren zur Überprüfung einer Antwort.
Wir haben NICHT erkannt, dass unser Denken
vier grundverschiedene Funktionen wahrnimmt und wir
daher für
jedes Schaffen
vier WOZU-Ziele setzen müssen.
Weil wir dies nicht erkannt haben, haben wir auch
nicht erkannt, dass wir in der Lage sind, vier funktional
unterschiedliche Arten von Denkwerken zu schaffen;
Denkwerke, die alle ein anderes WOZU haben und daher
auch nicht miteinander verarbeitet werden können.
Wir haben nicht erkannt, dass
Wissenschaffen nur eine der
vier unterschiedlichen Funktionen unseres Denkens ist, und dass
Wissen nur eines der vier, funktional unterschiedlichen Werke
unseres Denkens ist.
•
Die vier funktional grundverschiedenen Denkwerke sind:
1
Wir gewinnen Wissen über die Welt, in der wir leben,
um unser Handeln funktionsgerichtet steuern zu können.
(Wissenschaffen, Physik, Astronomie, Geologie, Biologie,
Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, Anwendungstechniken, ...)
2
Wir vereinbaren und kodifizieren Regeln,
wie wir miteinander umgehen wollen.
(Sitten und Gebräuche, Ethik, Recht, ...)
3
Wir kreieren neue Entitäten oder neue Regeln, manchmal ganze
Welten (Design,Konstruktion,Logik,Spiele,Kunst,Musik, ...)
4
Und wir müssen für jedes einzelne dieser drei
funktional unterschiedlichen Denkwerke eine
Darstellungs- und Dokumentationsmöglichkeit generieren.
Ohne diese Möglichkeit können wir unsere Denkwerke nicht
weiterverarbeiten, nicht miteinander teilen, nicht speichern,
nicht weitergeben an die kommenden Generationen.
Was genauso für die Darstellungs- und
Dokumentationsmöglichkeiten selber gilt.
•
Unser Denken muss sich bewusst machen, dass wir zwar
für jedes Handeln alle vier Funktionen erfüllen müssen,
dass wir aber die Denkwerke einer Funktion nicht mit den
von uns erkannten oder kreierten Gegebenheiten/Regelmäßigkeiten
einer anderen Funktion gemeinsam weiterverarbeiten können.
Wenn doch, entstehen zum Beispiel die Paradoxien,
die schon Generationen von Denkern beschäftigt haben.
Wir haben noch nicht erkannt, dass
Wissenschaffen
ein konkretes Tun ist, das die Wirklichkeit beobachtet,
reales Geschehen beschreibt.
Wissenschaffen über Wissenschaffen ist reales Geschehen und muss,
wie jedes reale Geschehen, anwendbar und damit überprüfbar sein.
Erkenntnisse über die Wirklichkeit sind Modelle, die das reale
Geschehen so beschreiben, dass wir in dieses Geschehen eingreifen
können. Diese Beschreibungen/Modelle bezeichnen wir als Wissen.
Dieses Wissen ist keiner logischen Analyse zugänglich.
Die Wirklichkeit folgt nicht Regeln, die wir kreiert haben.
Jedes Denken, Wissenschaffen und Philosophieren muss
die Grundgegebenheiten des Universums zu Grunde legen.
Das Universum ist Geschehen. Geschehen können
beliebig entstehen und beliebig interagieren.
Alles Geschehen hat eine Wirkung.
Es ist diese
Beliebigkeit,
die
Regelmäßigkeit,
Existenz und
Evolution möglich macht
und für uns die
Möglichkeit der freien Entfaltung bedeutet.
Ein ganzheitliches und anwendbares Verstehen allen Geschehens
wird nur dann möglich, wenn man erkennt, dass
Beliebigkeit
die Grundgegebenheit des Universums ist und dass nur diese
Beliebigkeit, das Entstehen des Universums möglich macht,
"im Gegenzug" dafür aber ein Entscheiden erzwingt.
Alles Geschehen hat eine
Wirkung, ein
WOZU, eine
Funktion.
Es ist die
Wirkung des Geschehens die
•
das Entstehen des Universums - und -
•
unser Denken und Handeln ausmacht.
Die Wissenswissenschaften müssen erkennen:
•
Nicht
Regelmäßigkeit sondern
Beliebigkeit
ist das Grundprinzip allen Geschehens.
•
Beliebigkeit erfordert das Setzen der Funktion des Geschehens.
Das Grundprinzip allen Geschehens müssen wir daher
als
Funktionalitätsprinzip bezeichnen
und nicht als
Kausalitätsprinzip.
Das naturgegebene Geschehen als ursachenbedingt zu
denken, hat seine Wurzel in sogenannten "Glaubenswahrheiten".
Nur eine funktionale Ordnung ist eine
"sinnvolle", eine "stabile", eine verwendbare Ordnung.
Die Entdeckung, dass alles Geschehen funktional ist, führt
zu der Einsicht, dass auch unser Denken und Handeln
nur funktional funktionieren kann.
Alle Einzelwissenschaften haben sich im Laufe der Zeit immer
deutlicher zu einer funktionsorientierten Betrachtung / Darstellung
ihres Betrachtungs- und Anwendungsbereichs entwickelt.
Mit der Einsicht, dass alles Geschehen eine Funktion hat, hat
auch die Suche nach Ordnungssystemen eine Antwort gefunden.
Beliebigkeit ist
•
die Grundgegebenheit des Universums und damit
•
die Grundgegebenheit unserer Existenz.
Die
Beliebigkeit als Grundgegebenheit des Universums hat
Regelmäßigkeiten hervorgebracht, die Existenz und Evolution
ermöglicht haben.
Diese Regelmäßigkeiten können wir darstellen, dokumentieren
und dann verwenden:
Damit fliegen wir durch den Weltraum und damit machen
wir unseren Heimatplaneten für uns unbewohnbar.
Die
Beliebigkeit als Grundgegebenheit unserer Existenz
anzunehmen, überhaupt erkennen zu wollen, scheint uns fast
unmöglich zu sein. Wohl deshalb,
weil wir dann das glaubensbegründetete Kausalitätsdenken
aufgeben und die Verantwortung für unser Handeln selber
übernehmen müssen.
Ohne den gewohnten Halt durch "Glaubensgewissheiten",
in denen wir uns gegenseitig bestärken,
fühlen wir uns verunsichert:
Wir werden anfällig für Einflüsterungen.
Diese Verunsicherung nutzen "Propheten",
um neue Heilslehren zu verkünden, um
Menschen wirtschaftlich auszunutzen oder
um uns politisch gegeneinander ausspielen.
Wir haben noch nicht erkannt und verstanden, dass
wir lernen müssen, dass wir die Ziele unseres Handelns
selber setzen und miteinander vereinbaren müssen.
Und wichtiger noch:
Wir haben noch nicht erkannt und verstanden, dass
wir unseren Heranwachsenden zeigen müssen,
dass sie die Ziele ihres Handelns selber setzen
und miteinander vereinbaren müssen.
Die Folge der naturgegebenen Beliebigkeit des Entstehens ist, dass
uns nicht nur die Freiheit der Entfaltung in die Wiege gelegt
worden ist, sondern dass uns in der Evolution auch Fähigkeiten
wie Kreativität, Intuition und Bewusstheit
zugewachsen sind, die uns befähigen,
unser Denken und Handeln
selbst zu steuern
und zwar
bewusst und
verantwortlich.
Die Beliebigkeit, mit der wir entscheiden können, ist absolut:
Sie ermöglicht uns auch, Entscheidungen zu treffen, mit
denen wir uns und unsere gesamte Spezies auslöschen können.
Weil die Mehrheit der Einzelnen sich dieser Situation nicht
bewusst ist, und weil der
Glaube, dass der Egoismus der
Einzelnen zur Vorteil der Mehrheit der Einzelnen führen werde,
zum unantastbarem Dogma erhoben worden ist,
ist das Weltgeschehen unsteuerbar geworden.
Eine Zeitenwende ist notwendig.
•
Wir müssen alles Wissen, das wir bisher geschaffen haben,
funktional überarbeiten.
•
Und wir müssen unseren Heranwachsenden ermöglichen,
sich von unserem Setzungen frei zu machen.
Diese neuen Erkenntnisse sind überprüfbar. Nur:
Die Geschichte zeigt, dass neue Erkenntnisse von den
Verwaltern der alten Erkenntnisse abgelehnt werden.
Aber weil die Kommunikationsmöglichkeiten heute wesentlich
schneller/dichter geworden sind, werden statt 500 Jahren jetzt
vielleicht nur noch 50 Jahre notwendig sind. Oder weniger?
Die Heranwachsenden sind in diese Kommunikationsmöglichkeiten
mit eingebunden. Es liegt an uns, ob wir die neuen Erkenntnisse
einfach ignorieren oder nicht. Andere Abwehrmaßnahmen
vergangener Zeiten werden nicht mehr funktionieren.
Ob unsere Gesellschaft sich von falschen Propheten frei machen
und zu einer Mehrzahl der Mündigen entwickeln kann, liegt jetzt
wesentlich in der Verantwortung unserer Wissenswissenschaften.
°) Als
Wissenswissenschaften werden hier
zusammengefasst:
Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftstheorie,
Wissenschaftslehre und Erkenntnistheorie.