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Hans-Josef Heck

Die Grundbedingungen unserer Kultur
 
und   allen  erfolgreichen  Geschehens
 
•   Wahrheit und Verantwortung
 
verlangt
 
•   Überprüfen und Entscheiden
 
Mensch werden?  -  Bewusstheit nutzen! -  Leerworte füllen
 
Leere Bezeichner    blockieren    Wissenschaft  und  Politik

 
Version 0.0.6e  -   01.-26.01.2019
 
 
An alle Forschenden,  Studierenden,  Lehrenden,  Autoren,  ...
 
 
Die Wissenschaft weiß bis heute nicht, wie sie feststellen soll, ob
 
ein Denkwerk als  wissenschaftlich gesichert  bezeichnet werden
 
kann  oder  nicht.
 
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft  (DFG)  als Organ aller
 
deutschen Forschungseinrichtungen will sich nicht festlegen. In
 
ihrer Denkschrift zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis
 
setzt sie als Aufgabe der Wissenschaft: 
 
 "Forschung  im idealisierten Sinne  ist Suche nach Wahrheit."
 
ohne zu konkretisieren, wie man "Wahrheit" feststellen kann.¹)
 
Wenn das höchste Organ unserer Wissenschaft sich
 
nicht festlegen will,  wie man  die  Wahrheit  eines
 
Denkwerks feststellen kann, dann bedeutet dies, dass
 
sie nicht weiß, was mit  Wahrheit  gemeint sein soll.
 
Wissenschaft ist aus der Welt des Glaubens erwachsen und muss
 
sich bis heute  mit Autoritäten aller Glaubensrichtungen
 
auseinandersetzen, um sich von nicht überprüfbaren
 
Glaubens"wahrheiten" frei zu machen.
 
  Dies ist die große Schwierigkeit, die unsere Wissenschaft hat.
 
Die Mehrheit der Menschen hat bisher nicht erkannt,
 
dass wir unser Miteinander nur aufbauen können
 
•   auf dem, was wir überprüfen können  und 
 
•   auf dem, was wir miteinander vereinbaren.
 
Wissen über die Regelmäßigkeiten des Geschehens im Universum
 
können wir überprüfen, in dem wir sie anwenden.
 
WOZU wir die Naturgesetzmäßigkeiten nutzen wollen, müssen
 
wir miteinander vereinbaren und dann als verbindlich SETZEN.
 
Und
 
Die Regeln im Umgang miteinander müssen wir
 
miteinander vereinbaren und dann als verbindlich SETZEN.
 
Das  WOZU  und  die Regeln,  die für unser Handeln
 
gelten sollen,  MÜSSEN  wir Menschen selber setzen:
 
Das, was wir als  Verantwortung  bezeichnen, bedeutet konkret,
 
dass  WIR  gezwungen sind, die Entscheidungen zu treffen,
 
die uns  unser Handeln ermöglichen.
 
Weil alles  Wissenschaffen und Handeln der
 
Funktionsweise allen Geschehens folgen muss, gilt:
 
Die  Wahrheit  liegt in unserer  Verantwortung.
 
Das, was wir als  Wahrheit  bezeichnen, sind die Kriterien, die
 
wir benötigen, um unserer  Verantwortung  gerecht zu werden.
 
 
Die personale Verflechtung von Glaubensgemeinschaften und
 
Wissenschaftseinrichtungen - sowie - eine falsch verstandene
 
Toleranz gegenüber Andersdenkenden  haben im Hochschulbereich
 
zu einem gordischen Knoten geführt, den kein Amtsinhaber durch-
 
schlagen kann, ohne seinen Reputation unter Fachkollegen und
 
damit letztlich auch seine Lebensgrundlage in Gefahr zu bringen.
 
Unserer Wissenschaft ist nicht bewusst,  dass sie im
 
Tradierten feststeckt  und  an Glaubensaussagen festhält.
 
Wer die Hochschullaufbahn einschlagen will, muss auch dieses
 
Unüberprüfbare verinnerlichen, um die Eingangsvoraussetzungen
 
zu Amt und Würden erfüllen zu können.
 
 
Diesen nicht durchschlagenen, gordischen Knoten der Wissenschaft
 
vor Augen, kann es nicht wundern,  dass die ersten wissenschaft-
 
lichen Arbeiten eines Wissenschaftswissenschaftlers sich mit
 
dieser ungelösten Problematik von  Wissen und Wahrheit
 
befassen:  ²) zeigt vier Beispiele aus der näheren Umgebung.
 
Den gordischen Knoten zu durchschlagen, der
 
die Evolution der Wissenschaft verhindert,
 
ist nicht schwer.
 
Jede Beurteilung ist ein Vergleich,  eine
 
Entscheidung,  die eines Kriteriums bedarf.
 
Wenn Sprache eine Bedeutung haben soll, dann
 
müssen wir uns über die Bedeutung einigen:
 
Wahr kann nur etwas sein, das wir überprüfen können, weil
 
wir eine Funktion, ein WOZU, ein Kriterium gesetzt haben.
 
Das Einzige,  was uns daran hindert,  diese Einsicht
 
als Erkenntnis zu akzeptieren,  sind wir selbst.
 
*  *  *
 
Das zweite große Handicap für Wissenschaft und Politik ist:
 
Wir wissen nicht, was  Verantwortung  bedeuten soll.
 
Durch Beobachtung wissen wir,  dass die Grundgegebenheit
 
des Universums  Beliebigkeit  ist.  Neues Geschehen kann
 
beliebig entstehen  oder  beliebig geschaffen werden.
 
Begrenzt bleibt das Existenbleiben.
 
Das Allgeschehen "entscheidet" nach der Funktionalität:
 
Ein neues Geschehen kann existent bleiben,
 
wenn es in das bestehende Umfeld passt.
 
Weil wir bis heute nicht gelernt haben, funktional zu denken,
 
 •  müllen wir unsere Umwelt zu.
 
 •  müllen wir die Lagerstätten unser Denkwerke zu.
 
 •  können wir nicht in Frieden miteinander leben.
 
Wenn wir unsere Lebens- und Denkgrundlagen erhalten wollen,
 
darf,  was nicht verwendbar ist,  nicht entstehen.  Und
 
es muss das, was nicht mehr verwendbar ist,
 
in Verwendbares gewandelt werden.
 
Weil wir die Lebens- und Denkgrundlagen Andersdenkender
 
nicht zerstören wollen,  dürfen wir nicht versuchen,
 
Andersdenkende zu missionieren oder zu integrieren.
 
Wenn wir Regeln des Miteinanderlebens vereinbaren/verwenden
 
wollen, die einander ausschließen, dann bedarf es je eines eigenen
 
Territoriums, um in Frieden nebeneinander leben zu können.
 
Weil wir Menschen beliebiges, neues Geschehen schaffen können,
 
die Überprüfung dieser Entscheidungen durch das uns umgebende
 
Geschehen aber länger währt als unser Leben, ist es uns Menschen
 
bei vielen Entscheidungen nicht möglich, aus Erfahrung zu lernen.
 
Dies trifft vor allem auf Entscheidungen zu,
 
die die kommenden Generationen betreffen.
 
Deshalb müsste es selbstverständlich sein, dass
 
diese Entscheidungen, von allen gemeinsam getroffen werden.
 
Einsichten,  die die Mehrheit noch nicht erreicht haben.
 
Warum unser Wissenschaffen diese für jeden verständlichen
 
Einsichten nicht schon früher geschaffen hat, liegt an den
 
Gegebenheiten, die erst ein Überleben möglich machen:
 
Wir wollen  - naturgegeben -  überleben.  Wer Wissen schaffen
 
konnte,  hatte eine bessere Chance:  Wissen schaffen zu wollen,
 
war ein Überlebensvorteil.
 
Wissen zu wollen,  wie etwas funktioniert,  hat aber auch dazu
 
geführt,  dass wir immer dann,  wenn wir eine Funktion nicht
 
ergründen können,  Narrative erfinden,  die das fehlende Wissen
 
ersetzen mit "Antworten",  die nicht überprüfbar sind.
 
Diese Narrative zu durchbrechen, ist sehr schwierig:
 
•   Weil wir eine Erklärung hatten,  mussten wir
nicht mehr nach einer Erklärung suchen.
 
•   Weil diese Erklärung nicht überprüfbar war, konnten wir
nicht zulassen, das diese Erklärung angezweifelt wird.
 
•   Weil diese nicht überprüfbaren Narrative im Besitz der
Führungseliten der Lebensgemeinschaften war, konnten diese
 
die Lebensgemeinschaften meist widerstandslos lenken.
 
Narrative zu durchbrechen wird besonders schwierig,
 
wenn wir falsche Schlüsse ziehen:
 
•   Weil unser Leben einen Anfang und ein Ende hat,
glauben wir, alles müsse einen Anfang und ein Ende haben.
 
In diesem Glauben werden wir bestärkt,
 
•   weil wir erkannt haben,  dass alles Geschehen
ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang ist.
 
Beides zusammen genommen hat uns veranlasst zu glauben,
 
dass eine  Ursache  die alles entscheidende Gegebenheit
 
des naturgegebenen Geschehens sei.
 
Deshalb haben alle Lebensgemeinschaften sich zu allen Zeiten
 
unüberprüfbare Narrative geschaffen,  die den Anfang des
 
Universum  und  das Ende allen Geschehens erklären.
 
Die Evolution hat uns aber auch mit Fähigkeiten begabt, die es
 
uns möglich machen würden,  uns aus diesen Verklemmungen
 
zu befreien.  Uns sind Fähigkeiten zugewachsen  wie
 
Bewusstheit,   Intuition  und  Kreativität
 

 
Weiterführend:
 
  •    Unsere Verantwortung erkennen - Unsere Art erhalten
 
  •    Das Universum verstehen - Das Leben meistern
 
  •    Wirklichkeitskonformes  Denken und Wissenschaffen
 

 
 

Anmerkungen

 
 
¹)   Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis - Denkschrift
 
Safeguarding Good Scientific Practice - Memorandum
 
  • Empfehlungen der Kommission
     
    „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“
     
    Recommendations of the Commission on
     
    Professional Self Regulation in Science
     
S.40, "2.1  Normen der Wissenschaft"
 
Print-ISBN 978-3-527-33703-3
 
© 1998, erste Auflage, WILEY-VCH Verlag, Weinheim
 
© 2013, ergänzte Auflage, WILEY-VCH Verlag, Weinheim
 
 
²)   Brendel, Elke - Dissertation,
"Wahrheit und Wissen"
 
Lehrstuhl für Logik und Grundlagenforschung, Bonn
 
Schumann, Gunnar - Dissertation
 
"Epistemische Rechtfertigung und Wahrheit als Empfehlung"
 
Institut für Philosophie, Hagen
 
Schurz, Gerhard - Dissertation
 
"Wissenschaftliche Erklärung"
 
Institut für Philosophie an der HHU, Düsseldorf
 
Schiemann, Gregor - Dissertation
 
"Wahrheitsgewissheitsverlust. ..."
 
Wissenschaftsphilosophie an der BU, Wuppertal