²)
Niederschrift der arte-Dokumentation
"Das Rätsel unseres Bewusstseins"
Doch lässt sich das Bewusstsein beobachten, so wie wir
Vögel in einer Tierdokumentation betrachten? (01.00)
Das Bewusstsein oder das, was man Geist nennt, ist letztendlich
die biologische Fähigkeit, im Gehirn eine immer differenzierte
Vorstellung von der Außenwelt zu entwickeln. (05.00)
Um den Ursprung des Geistes zu verstehen, müssen
wir uns zunächst das Vorstellungs-, Interpretations- und
Rekonstruktionsvermögen unseres Gehirns bewusst machen. (05.17)
Was wir sehen, ist ein ständige Rekonstruktion der äußeren
Realität. Mit optischen Täuschungen lässt sich
das Bewusstsein beliebig täuschen. (05.42)
Dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass unser Gehirn extrem
komplexe Berechnungen anstellt, bevor wir bewusst auf eine
Information zugreifen können. (6.30)
Was wir sehen, ist eine ständige Rekonstruktion
der äußeren Realität. (08.06)
... dass wir die Realität wahrnehmen und
nicht seine Interpretation (08.21)
Wie lässt sich nun das Rätsel
von der Entstehung des Bewusstseins lösen? (08.29)
Viele Systeme im Gehirn sind auf die Speicherung von
Informationen spezialisiert. ... Zwischen diesen gab
es ursprünglich keine Kommunikation. (11.33)
³)
Nach unserer Theorie besteht die Aufgabe des
Bewusstseins darin, diese Information zu teilen, also
für alle kortikalen Systeme verfügbar zu machen. (11.42)
Diese Schichten bestehen teilweise aus unserer Realität,
aber auch aus Gedanken, Annahmen und Wertesystemen,
die wir uns zu eigen machen, um den
Erwartungen der Welt zu entsprechen
und um geliebt zu werden.
Das ist die Triebfeder, das Bedürfnis, geliebt zu werden.
Deswegen entwickeln wir all diese Schichten. (16.50)
Letztendlich ist
das Bewusstsein eine Art ständiger Selbstreflexion.
Natürlich hängt das von unseren Wahrnehmungen und
damit von unseren Sinnen ab. (17.45)
Aber unsere Sinne empfangen nur das, was mit unseren
bereits gespeicherten Informationen übereinstimmt.
Es ist also eine Art Filter. (17.53)
Wir sind ständig damit beschäftigt,
uns selbst etwas zu erzählen. Wir erzählen uns eine Geschichte,
um unsere eigene Geschichte zu leben. (18.04)
Wobei uns nicht unbedingt bewusst ist,
dass es sich um eine Geschichte handelt. (18.08)
Wir sind eine fabulierende Spezies.
Wir fabulieren auf eine sehr kindliche Weise und
schaffen uns so, mit genau denselben Mitteln,
die auch Romanautoren einsetzen,
die Fiktion unseres Lebens. (18.46)
Unser Bewusstsein beinhaltet unsere Vorstellung
von der Welt in der wir leben. Sie entwickelt sich
in unserem subjektivem Leben wie eine Geschichte. (19.30)
Wir sehen die Bilder und in uns entsteht die Geschichte.
Warum wir allem einen Sinn verleihen,
kann ich nicht beantworten. Sicher ist nur,
dass wir dem Sinn nicht entkommen können.
Wir sind darin gefangen. (20.22)
Der Sinn liegt in der Diskrepanz zwischen
der Realität und unserer Vorstellung. (20.33)
Im Laufe eines Tages unterbrechen wir unsere innere
Geschichte immer wieder. Schweifen ab und beginnen von Neuem.
Wir mögen wachen oder schlafen, aufmerksam oder
geistesabwesend sein. Unser Bewusstsein wechselt mühelos
von dem einen Zustand in den anderen. (21.06)
Doch manchmal funktioniert dieser fast unmerkliche Übergang
nicht mehr und unsere innere Geschichte wird ausgelöscht.
Etwa bei Patienten mit Bewusstseinsstörungen. (21.24)
Wie kommt es, dass ich ein Bewusstsein habe?
Wie lässt sich das erklären?
Ist das nichts weiter als eine neuronale Aktivität?
Wo lässt es sich lokalisieren?
Ist das Bewusstsein nur dieser Dialog,
den ich in diesem Moment mit mir selbst führe? (21.47)
Nein, wir können das Bewusstsein nicht darauf reduzieren,
dass wir über eine Sprache verfügen und kommunizieren können.
(21.54)
Das Leben erzeugt das Bewusstsein.
(Töne vorspielen/Reaktion mit Elektroenzephalogramm beobachten)
Hinter diesem Test steht der Gedanke,
dass unser Bewusstsein immer etwas registriert. (26.28)
Sie werden sich subjektiv bewusst,
dass der fünfte Ton anders ist. (26.58)
Wird eine Reaktion sichtbar, bedeutet dies,
dass der Patient über ein Bewusstsein verfügt. (27.21)
Das ist die Signatur des Bewusstseins. (27.51)
{ Mailänder Forscher hat Bewusstseinsmesser entwickelt. }
Im Tiefschlaf schwindet das Bewusstsein. (28.30)
Wir möchten wissen, was geschieht,
wenn das Bewusstsein schwindet. (29.06)
{ Ein waches, bewusstes Gehirn hat ein
komplexeres Verhalten als ein schlafendes. (32.34) }
Mit Hilfe dieses Verfahrens, sind die Wissenschaftler
nun in der Lage, das Phänomen des Bewusstseins
rein mathematisch zu berechnen. (32.42)
Wir können das Bewusstsein zwar noch nicht erklären, aber
wir können die Komplexität seines Echos messen. (32.51)
Dieses Echo ist die Musik des Bewusstseins.
Es ist der Widerhall eines wunderschönen Gebäudes,
einer Kathedrale, in der sich das Echo ausbreitet. (33.03)
Es ist Ausdruck eines Potentials,
eines fabelhaften Stücks Materie. (33.09)
Wenn wir tief und traumlos schlafen,
ist unsere Gehirnaktivität wenig komplex.
Doch was geschieht, wenn wir träumen? (33.27)
Während unser schlafendes Gehirn die Außenwelt nicht
wahrnimmt, erzeugt es aus unbewussten Erinnerungen
Personen oder gänzlich unbekannte Landschaften. (33.33)
In was für einem bewussten oder unbewussten Zustand
befinden wir uns, wenn wir träumen?
{ Dass Träume aus dem Unterbewusstsein kommen,
ist eine grobe Vereinfachung.
}
Denn Träumen ist ein bewusster Zustand. (34.13)
Ich habe nach einem Weg zur Erforschung
des Bewusstseins gesucht. Das war 1978. (34.40)
Damals hatte ich ein paar verblüffende Klarträume,
in denen ich mich genauso präsent fühlte,
wie hier jetzt im Wachzustand. (34.58)
{ Steven Laberge } Er hat festgestellt, dass das Bewusstsein
nur eine Art besonderer Traum ist. (35.45)
Wie funktioniert das Träumen? (35.52)
Im REM-Schlaf ist das Gehirn eingeschaltet.
Es ist voll aktiviert und erzeugt daher
ziemlich reale Bilder. (36.00)
Man könnte sagen, dass die Wahrnehmung ein realer Traum ist,
bei dem die Wahrnehmung
mit der physischen Realität übereinstimmt. (36.58)
Ein Traum hingegen ist eine freie Wahrnehmung,
ohne die Einschränkungen der Realität.
Träume unterliegen weder den Gesetzten der Physik,
noch gesellschaftlichen Zwängen,
sondern entstehen nur aus uns selbst heraus. (37.14)
Wenn wir nicht träumen würden, wären wir wahrscheinlich
viel engstirniger, weniger kreativ und nicht so flexibel
in Bezug auf die Realität. (37.34)
Träume sind bizarr. Denn
im Traum geschehen oft sinnlose Dinge.
Das Bizarre ist die andere Seite der Kreativität. (37.43)
Das Bewusstsein ist ein Traum. Wir schaffen uns
unsere eigene Vorstellung von der Realität.
Wir sitzen alle in Platons Höhle und diese Höhle ist
unser Schädel. Wir sind in diesen Schädel eingesperrt und
können nichts anderes sehen, als diese Bilder, die auf die
Leinwand unserer Augen und Sinne projiziert werden. (38.17)
Das Bewusstsein ist das Reich der Illusionen.
Wenn wir träumen, haben wir das Gefühl, dass unser Geist
aus unserem Körper entweicht. Bedeutet dies,
dass unser Bewusstsein rein geistiger Natur ist? (38.44)
Welche Rolle spielt der Körper in unserem Bewusstsein?
Ist das Bewusstsein, das wir von uns selbst haben,
nicht auch nur eine Illusion?
Unser Bewusstsein bezieht sich im allgemeinen
auf unseren Körper. Wenn Sie sich fragen, wo sie sind,
werden sie sich mit ihrem Körper gleichsetzen. (39.07)
Und wenn wir überlegen, wo genau wir in unserem Körper sind,
neigen wir nicht dazu, uns mit der Spitze des kleine Fingers
zu identifizieren. Je näher wir aber dem Kopf kommen,
desto stärker wird das Gefühl, dass
dies der Ort ist, mit dem wir identisch sind. (39.21)
Wie kommt es, dass wir uns als ein Ich wahrnehmen, das
die Welt erlebt und das im Inneren unseres Körpers wohnt?
Das ist immer noch ein Rätsel. (39.43)
Wie kann diese unförmige Masse Gehirngewebe,
die wir in Händen halten können, ein menschliches Wesen
sein mit all seinen Erinnerungen und Erfahrungen,
mit einer Persönlichkeit und eine Moral beinhalten? (39.57)
Unsere bewusste Wahrnehmung der Welt und unseres Körpers
ist in Wirklichkeit eine Schöpfung unseres Gehirns. (43.15)
Bewusstsein und Körper sind nicht vom Denken getrennt.
Unser Körper und unser Bewusstsein sind
untrennbar miteinander verbunden. (43.28)
Für die Wissenschaft werden Gedanken und Gefühle
nicht von einem immateriellen Geist,
sondern vom Körper, insbesondere vom Gehirn erzeugt. (43.58)
Demnach wäre jeder kleinste Wunsch, jede unserer Entscheidungen
in den Windungen unseres Gehirns vermerkt in Form eines Codes,
den es noch zu entschlüsseln gilt.
Doch es bleibt die Frage, wer trifft unsere Entscheidungen?
(44.10)
⁴)
In der Schule habe ich nur zum Spaß komplizierte Mathematik-
und Physik-Aufgaben gelöst. Wenn ich mal nicht mehr weiter
wusste, war es oft hilfreich, etwas ganz anderes zu tun.
Denn dann kam ich plötzlich auf die Lösung.
Das faszinierte mich so sehr, dass ich mich fragte,
wer rechnet da eigentlich?
Wer findet die Lösung der Aufgabe? (44.43)
John-Dylan Haynes,
Bernstein Center for Computational Neuroscience, Berlin.
In Berlin sucht JDH nach der Hirnsignatur des Freien Willens.
{ Vorhersagen können }, noch bevor dieses das Gefühl hat,
eine Wahl getroffen zu haben. (45.34)
Die Hirnsignatur dieser absolut folgenlosen Entscheidung
ist verblüffend.
Die Entscheidung lässt sich auf Basis
der Gehirnaktivität vorhersagen.
{ Die, dieser Aussage zugrunde liegenden Annahmen/Modelle
sind wahrscheinlich falsch: Die Entscheidung ist schon
getroffen. Was wir an den Voxels erkennen können,
ist eben dieses.
Unsere Vorstellungen, wie Entscheiden funktioniert,
sind noch etwas naiv.
}
Bis zu 7 Sekunden bevor die Testperson selbst das Gefühl hat,
sich entschieden zu haben. (46.25)
Im Gehirn der Testpersonen haben wir zwei Regionen
gefunden, mit deren Hilfe wir die Entscheidungen
voraussagen können. (46.40)
{ Die Wortwahl "voraussagen" ist falsch: 'ablesen' können! }
Bei Betrachtung der Voxel, ..., fällt auf, dass
jeweils verschiedene Voxel aufleuchten,
wenn die Testperson kurz davor ist,
auf den linken oder auf den rechten Knopf zu drücken.
Wir können also anhand des MRT-Signal bereits feststellen,
welche Entscheidung die Testperson treffen wird. (47.01)
{ Wieder ist die Wortwahl falsch, auch wenn diesmal der
Bezeichner "feststellen" verwendet wird. Der Forscher
spricht wieder von "Entscheidung .. treffen
wird".
Er könnte genauso gut formulieren: "getroffen hat".
Es wird eine Annahme zugrunde gelegt, statt von der
Beobachtung auszugehen und unsere Annahmen
entsprechend zu korrigieren.
Diese Annahmen bestimmen auch die Wahl der Worte.
Das Problem: Die Worte bringen eine Bedeutung mit:
Besser: Schleppen eine Bedeutung mit ein.
'bewusst' wird gleichgesetzt mit konkreten Gehirnaktivitäten,
die von den Forschern als 'bewusst' eingestuft wurden.
Die Frage ist, welches WOZU das haben soll, was wir
als 'Bewusstsein' / 'Bewusstheit'(???) ansehen wollen.
}
In diesem Fall hat das Bewusstsein
keinerlei kausalen Einfluss auf den Vorgang. (47.08)
{ Hier wird sehr deutlich, dass das wissenschaffende Denken
noch von der Kausalität des Geschehens ausgeht.
Weil alles Geschehen funktional ist, dürfte auch das,
was in unserem Gehirn abläuft, funktional sein.
}
Möglicherweise hält es das Ereignis nur im Gedächtnis
oder dient allein der Information.
Oder gibt es ein bewusstes Ich, das in der Lage ist,
unsere unbewussten Mechanismen zu beeinflussen? (47.42)
Wenn Sie mit Willensfreiheit die naive Annahme meinen, dass wir
eine Entscheidung unabhängig von unserem Gehirn treffen können,
dann ist ziemlich klar, dass es nach derzeitigem Forschungsstand
keine Willensfreiheit gibt. (48.00)
Das Gefühl der Freiheit ist zum Teil
eine Konstruktion unseres Gehirns. (48.09)
{ Das
'Gefühl der Freiheit' kann man auch verstehen als
die Intuition/unbewusste Erfahrung, dass wir selbstbestimmt
entscheiden könnten, wenn . . .
}
Wir treffen unsere sogenannten 'Freien Entscheidungen'
mithilfe der Schaltkreise in unserem Gehirn und auf der Basis
unserer Wertesysteme, die durch unsere Gene und
durch unsere Erziehung bestimmt werden. (48.21)
{ Stanislas Dehaene, Neurospin / Inserm CEA, Saclay }
Es wäre falsch anzunehmen, dass wir
über eine zusätzliche Entscheidungsebene verfügen.
Nein. Unser Bewusstsein unterliegt Entscheidungen,
die wie die Spitze eines Eisbergs aus den Tiefen
unserer Schaltkreise herausragen. (48.37)
Etwas 90 bis 98% unserer Hirnaktivität läuft unbewusst
ab. (48.50).
Das, was wir für unseren Freien Willen halten,
entscheidet sich größten Teils unbewusst.
Doch dies bedeutet nicht, dass unser Bewusstsein überhaupt
keinen Einfluss auf unsere unbewussten Prozesse hätte. (49.09)
Unser Gehirn ist eine biologische Maschine, die sich
erstaunlicherweise durch ihre eigene Arbeit verändert.
Je öfter uns eine Information im Kopf herum geht, desto
tiefer gräbt sie sich in unsere Synapsen ein. (49.28)
Diese unbewussten Wege sind der Boden,
auf dem unsere Gedanken gedeihen. (49.39)
Die Aufgabe unseres Gehirns dient dem Erzeugen von Gedanken,
so wie die Lunge der Atmung dient. Es tut das von ganz allein,
ohne dass wir uns damit befassen. Das Problem ist, dass
die Arbeit meines Gehirns von meinem Temperament, meinem
genetischen Erbgut und meiner Vergangenheit bestimmt wird.
Mein freier Wille, meine Fähigkeit zu Entscheidungen
und meine Werte kommen dagegen nur selten zum Zuge. (50.05)
Aber je achtsamer ich die Vorgänge in mir selbst wahrnehme,
desto bewusster lebe ich und desto freier bin ich. (50.22)
Schon 1992 zeigten erste Studien, dass Psychotherapie
die funktionale Dynamik des Gehirns verändern kann. (50.26)
Das ist ein historisches Datum, denn das waren erste Beweise
dafür, dass sich allein durch Psycho- und Verhaltenstherapien
die Funktion eines Organs, des Gehirns verändern lässt.
Meditation hat genau denselben Effekt. (50.59)
Das mag von außen betrachtet wie Zauberei erscheinen,
ist aber nur logisch { gemeint: funktional }.
Das Gehirn ist ein Organ wie jedes andere. Wenn ich
meine Muskeln regelmäßig trainiere, werde ich kräftiger.
Und so entwickelt auch das Gehirn durch regelmäßiges Training
bestimmte Fähigkeiten. (51.16)
Doch wie kann
unser Bewusstsein unsere Hirnfunktionen beeinflussen?
In welchem Maße lässt sich der kleine Anteil Freiheit
vergrößern, den uns unser Bewusstsein gewährt? (51.44)
Matthieu Ricard, Buddhistischer Mönch und Zellbiologe,
ist einzigartig:
Denn er ist einerseits Doktor der Molekularbiologie,
andererseits war er über 30 Jahre lang Schüler
einiger der größten Meister des tibetischen Buddhismus.
Er hat an die 50.000 Stunden meditiert, und kann sich
in verschiedene Bewusstseinszustände versetzen. (52.24)
Uns interessiert hier der Zustand der Offenen Präsenz.
. . .
Unser Gehirn kann also seine eigene Funktionsweise verändern.
Und das allein durch die Kraft der Gedanken. (54.17)
Die Wissenschaft entdeckt allmählich,
dass bestimmte geistige Übungen sich
nachweislich auf unser Gehirn auswirken, so dass es
seine Struktur und seine individuelle Funktionsweise verändert.
(54.35)
Doch wo befindet sich das Kontrollzentrum,
das solche Veränderungen bewirkt?
Warum ist es so schwer zu finden? (54.50)
Es gibt kein isoliertes Ich, es gibt kein Kontrollzentrum.
Da sind sich die Neurowissenschaftler vollkommen einig.
Es gibt nur den Bewusstseinsfluss, der ständig in Bewegung ist,
ein Erfahrungsfluss, bei dem jeder Moment den Zustand
im nächsten Moment bestimmt. (55.07)
Und die Gesamtheit meiner vergangenen Erfahrungen bewirkt,
dass mein gegenwärtiger Zustand
die Geschichte dieses Kontinuums widerspiegelt. (55.14)
An Einiges erinnere ich mich, an anderes nicht.
Aber daraus ergibt sich der gegenwärtige Zustand
dieses Kontinuums. Das ist alles. (55.22)
Natürlich ist unser Bewusstsein mit der biologischen Aktivität
unseres Körpers und der Welt, die uns umgibt, verbunden.
Doch ein kleiner Handlungsspielraum bleibt uns. (55.49)
Wir können die Geschichte verändern, die wir
uns selbst über uns selbst erzählen. (55.53)
Um der Welt einen Sinn zu verleihen, ersinnt unser Gehirn
Kategorien und Grenzen. Wir sehen
das Meer auf der einen und den Sand auf der anderen Seite.
Doch aus der Nähe betrachtet löst sich diese Grenze auf.
Wo beginnt das Meer? Wo endet der Strand? (56.20)
Wo beginnt das Bewusstsein und wo endet es. (56.25)
Es gibt kein isoliertes Ich,
das getrennt von der Welt Entscheidungen trifft.
Sondern nur ein Netz äußerst komplexer Verbindungen. (56.41)
Unser Bewusstsein ist
eine ebenso kollektive wie individuelle Geschichte,
die von der Komplexität der Welt erzählt. Inmitten der
wunderbaren Vielfalt vieler Milliarden unbewusster Phänomene.
(56.58)
{ Wer sagt denn, dass Entscheidungen
von einem "Bewusstsein" getroffen werden?
Wahrscheinlicher ist, dass wir
sowohl unsere Entscheidungsstruktur, die "Schaltkreise",
aufbauen und umbauen können,
als auch den Ablauf der Entscheidungsfindung
beeinflussen können.
}